von Herausforderung bis Besinnung

Die vergangene Woche war von Herausforderung, Ermutigung, Bewegung, Freude und Besinnung geprägt.

 

Herausforderung:

Der Schlüssel zu den Kindern sind und bleiben die Eltern, bzw. Angehörigen. Wenn diese nicht mitziehen, ist unsere Arbeit sehr zäh. Das Programm Ankur ist auf die ganze Familie ausgerichtet. Der Wert des Kindes muss vermittelt werden und von allen Familienmitgliedern verinnerlicht werden. In der hinduistischen Kultur ist das jedoch gar nicht so leicht.

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Wird eine Behinderung, Krankheit oder sonstige Einschränkung beim Kind festgestellt, werden zuerst alle Hebel in Bewegung gesetzt, dem Kind zu helfen. Die Mittel, die zur Verfügung stehen werden mit viel Engagement genutzt. Sollte sich dann jedoch keine zeitnahe Besserung zeigen, sinkt die Hoffnung schnell und das Schicksal des Kindes wird hingenommen. Nun bekommt es kaum Aufmerksamkeit und wird lediglich mit dem nötigsten bedacht. Ignoranz, Unwissenheit und Armut sind die drei stärksten Gegner, die unserer Arbeit gegenüberstehen. Zu aller erst müssen wir die verlorene Hoffnung wieder aufflammen lassen. Denn es ist nie zu spät um die Rechte eines Kindes zu kämpfen und ihm ein maximal erfülltes, wertgeschätztes und sicheres Leben zu ermöglichen.

 

Ermutigung:

Bei einigen Eltern ist diese Hoffnung zurückgekehrt. Sie übernehmen (wieder) IMG_1938
Verantwortung für ihr Kind und lernen seinen Wert, sein Potential und seine Sehnsucht neu kennen. Diese Situationen ermutigen uns immer wieder aufs neue. Es gibt eine Chance und wir können mit und in den Familien etwas bewegen. Die maximale Selbstständigkeit des Kindes bedeutet vielleicht nicht, dass es einmal ohne jegliche Hilfe für sich sorgen kann. Aber es bedeutet, dass es im Alltag einbezogen wird und ein aktiver Teil der Familie und Gesellschaft wird. An Stelle auf dem Boden zu liegen, wo jeder auf ihn herab sieht und er kaum Einblick in die Alltagsaktivitäten der Mutter und Geschwister bekommt, kann John[1] nun in einem Rollstuhl sitzend beobachten und wird auf Augenhöhe betrachtet.

 

Bewegung:

Nicht nur körperlich sind wir in Bewegung, indem wir täglich weite Strecken zu Fuß, mit dem Taxi oder dem Zug in die Slums, in Rotlichtviertel oder zu Straßenrandbehausungen zurücklegen. Auch in der Projektentwicklung hat sich einiges getan. Wir konnten nun 8 Kinder im Pilotprojekt ausmachen, anhand derer wir die weitere Arbeit evaluieren, verbessern und weiterentwickeln wollen. Zudem steht bald ein Treffen mit Fachkräften an, die bereit sind ehrenamtlich ihr Wissen und ihre Fertigkeiten einzubringen.

 

Freude und Besinnung:

In all den Begegnungen, Besprechungen, Herausforderungen und IMG_1955Ermutigungen erleben wir vor allem viel Freude. Sowohl bei uns als auch bei den Kindern. Denn sie sind diejenigen, die manchmal als einzige die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben. Die Schmerzen, Verletzungen und Umstände, denen sie täglich ausgesetzt sind, scheinen ihre innere Freude noch nicht untergraben zu haben. Das Lächeln, das sie schenken erfreut und belehrt mich zugleich. Was ist schon mein verstauchter Fuß gegen diese Lebenssituationen. Wenn diese Kinder so eine Kraft entwickeln können und dabei noch so eine Freude ausstrahlen, wie viel mehr Kraft und Freude sollte dann ich in meinen kleinen Alltagsproblemen haben?

 

[1] Name geändert

 

 

Rebekka

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