Die Hunde bellen laut, als wir im Kinderdorf ankommen. Die Kinder und Mitarbeiter schauen neugierig aus dem Haus und kommen auf uns zu um uns zu begrüßen. Die meisten der Kinder kennen mich noch. Ein paar Grundschulkinder sind neu dazu gekommen. Ein Junge ist erst vier Jahre alt.
Drei Jahre war ich nicht hier und es hat sich so viel verändert. Auf den ersten Blick fällt auf, dass die Fassade und alle Innenräume neu gestrichen wurden. Mittels der Weihnachtsspendenaktion konnten die Ventilatoren im Essbereich und in den Schlafbereichen erneuert werden.
Auf den zweiten Blick fallen mir Details auf, die neu sind. Der Essensbereich ist keine leere Halle mehr, in der die Kinder auf dem Boden auf Sitzteppichen sitzen. Bänke und Tische füllen den ganzen Raum. An der Wand steht ein großer Wohnzimmerschrank, in dem die Schulmaterialien der Kinder aufbewahrt werden. Alles in allem stelle ich fest: hier ist Familienleben!
Auch die Küche konnte durch lokale Spender um einen großen Kühlschrank und einen Gasherd erweitert werden.
Auch im Aussenbereich ist so viel Leben! Auf dem großen Grundstück des Kinderdorfs wird u.a. Getreide, Reis, Zuckkerrohr, Aubergine, Chili, Tomaten und Tulshi angebaut. Auch Papayabäume und Mangobäume versorgen die Kinder. Große Augen habe ich gemacht, als ich den voll intakten und „renovierten“ Hühnerstall gesehen habe. Januar 2015 hatten wir ihn mit viel Schweiß und fehlendem Werkzeug errichtet. Die Eckpfeiler wurden in die harte Erde einbetoniert und das Gehege mit Zäunen und Netzen komplett umringt, um das Eindringen von Schlangen und Greifvögeln zu verhindern. Der Monsun zerstört die Netze von Zeit zu Zeit, sodass sie erneuert werden müssen. Wir hatten damals 10 Hühner in das Gehege gesetzt. Januar 2019 waren nur noch zwei Hennen im Gelände und dem Gehege fehlte es an Wartung und konnte nicht genutzt werden. Durch Personalwechsel kann auf diese Dinge verständlicherweise keine Rücksicht genommen werden. Seit Frühjahr 2019 sind neue Heimeltern eingezogen, die die Betreuung der Kinder und das Management des Geländes mit sehr viel Hingabe und Energie übernehmen. So konnte das Gehege gewartet werden. Ich erinnere mich daran, dass 2015 ein etwa 10jähriger Junge sich sehr für die Hühner interessierte und täglich schaute, ob sie Eier gelegt haben. Dieser Junge ist nun fast ein Junger Mann. Stolz erzählen mir die Heimeltern, dass er die Hühner betreue. „Out of two chicken he made 50!“ Nun gibt es für jedes Kind jeden Tag ein Hühnerei! Früher wurden nur am Sonntag Eier gekauft.
Ich bin den Mitarbeitern vom Imcares sehr dankbar, dass sie den Kindern die Möglichkeit zur Entfaltung geben und immer eine Schulter frei haben, an die sich die Kinder lehnen können.
Ich bin begeistert, wie sich das Kinderdorf entwickelt hat. Es steht und fällt eben alles mit gutem Personal, das die Anreize erhält, auch länger mit Imcares zu arbeiten. Die Inflation steigt und die Löhne müssen entsprechend angepasst werden. Ich freue mich, dass sich unsere deutschen Spenden in eine positive Richtung entwickeln, sodass wir unseren Beitrag leisten können, zu einer guten Kindheit von Kindern in Not.
Viele Grüße aus dem warmen Maharashtra,
Nancy, 18.04.2022