Mareike, Rebekka und ich durften dem Team von IMCARES einen Seminartag anbieten.
Rebekka initiierte das Projekt ANKUR mit, bei dem Familien mit behinderten Kindern in den Slums geholfen wird.
So wollten die Mitarbeiter einiges über Behinderungen/ Trauma/Autismus wissen. Eigentlich ein mehrere Tage füllendes Programm. So trafen wir eine Auswahl. Auch wurde das Seminar in Englisch und Marathi gehalten. Sonali hat mit großer Leidenschaft übersetzt.
Gut war, dass ich als Neuankömmling in Indien am Mittwoch Gelegenheit hatte, Einblick in die Lebensweise der Menschen in Armut und die Arbeitsweise der Sozialarbeiter zu bekommen. Tiefer Respekt machte sich in mir dabei vor den Sozialarbeitern von IMCARES breit, die HIV positive Mütter, alkoholkranke Menschen, unterernährte Kinder täglich unterstützen.
So war es uns auch ein großes Anliegen, dem Team widerzuspiegeln welch großartige Hilfe sie bieten. Gleichzeitig, dass auch sie erschöpft sein und trauern dürfen, wenn Menschen sterben, die sie betreut haben.
Inhalte des Tages:
– Die Mitarbeiter zu sensibilisieren, dass sie ihre Erfahrung, ihr Wissen, ihr Können abrufen.
– Eine kollegiale Fallbesprechung mit Familienbrett
– Besprechung der Sinne des Menschen und welche Bedeutung sie bei der Entwicklung spielen
– Fallbeispiele aus Mareikes (Ergotherapeutin) und meinem Berufsalltag
– Praktische Tips beim Umgang mit Autisten, behinderten Kindern
– Teamstärkung durch ein Team Challenge am Anfang und am Ende des Seminars
– Stärkung durch eine positive Rückmeldung ihrer Arbeit durch Rebekka, die schon seit mehreren Jahren Einblick hat und das gute Ergebnis bei einigen Kindern sehen konnte
Die Arbeit am Familienbrett fand ich richtig spannend. Ich nutzte die Form eines Plakates als Brett und kleine und große Pappbecher als Symbole für Menschen. Vorher bekamen sie noch neutrale Gesichter und Farbmarkierungen als boy, girl, woman und man. Eine Mitarbeiterin konnte sehr gut ihren Fall aufstellen und auch nach dem theoretischen/praktischen Input des Seminars ihre Lösung für die Familie mit behindertem Kind vorstellen.
Wir hatten viel Spaß die 5 Sinne und die Tiefenwahrnehmung zu erklären. Aufgelockert wurde das Seminar durch Experimente. z. B. Luftballons fangen mit Brillen, die anderen gehörten, einen Blinden führen und Tee trinken lassen, Stimmen heraushören, wenn alle gleichzeitig reden.
Erstaunlich, mit welcher Freude sie diese neuen Anregungen aufgenommen haben.
Auch wurde erklärt, wie die Entwicklung bei Behinderten anders verläuft, wenn Sinne beeinträchtigt sind und nicht im Wechselspiel mit den anderen sensorischen In- und Outputs stehen. Wie wichtig dann die Struktur von Außen wird, um Orientierung zu haben.
Die Fallbeispiele machten deutlich, dass es auch hier in Deutschland eine Herausforderung ist, Menschen mit Behinderungen angemessen helfen zu können.
Die praktischen Hilfen wurden sehr gut angenommen. Dabei haben Mareike und Rebekka darauf geachtet mit einfachen Mitteln umsetzbare Ideen anzubieten. Zum Beispiel ein Kind auf den Rücken legen und mit einem Tuch eine Gliedmaße hin- und her zu schaukeln, um Erregungen herunter zu regulieren.
Körperhaltungen durch Übungen zu stabilisieren, wenn z. B. die Tiefenwahrnehmung nicht funktioniert.
Wichtig war auch, dass die Mitarbeiter die Wahrnehmungskanäle der Behinderten herausfanden, um entsprechende Interventionen einzuleiten.
Auch wurde auf das Thema Tics und Stereotypen eingegangen.
Die Teambildungsspiele am Ende waren echt lustig. Dargestellt wurden inaktive, ausgebrannte und überaktive Mitarbeiter.
Zurecht war der Tag zu kurz, aber es gelang ein guter Einstieg. Auch hat es so viel Spaß gemacht mit Rebekka und Mareike das Seminar zu gestalten. Danke !
Gruß von Christine