Kopfsache

Zu Beginn dieser neuen Woche haben wir drei weitere Kinder in Dharavi, dem größten Slum Asiens, erstmalig besucht.

Es ist jedes mal eine Herausforderung, die Wohnungen der Familien in den Slums ausfindig zu machen. Alle 11 Monate müssen sie die Wohnung verlassen und eine neue Behausung im Slum suchen. Wenn sie für eine bestimmte Zeit in einer gemieteten Hütte leben, fällt ihnen diese nämlich als Eigentum zu. Um das zu vermeiden, hat die Regierung diese Regelung erlassen. All zu oft sind die Familien kurz bevor wir sie wieder besuchten, umgezogen. Dann heißt es rein ins Getümmel und ab durch enge, dunkle Gassen. Alleine wäre ich hier hoffnungslos verloren. Es ist einfach unbegreiflich, wie so viele Menschen auf einem Fleck leben können. Die Wohnungen sind auf abenteuerliche Weise übereinander gestapelt und die oberen jeweils durch Leitern erreichbar. Hier muss man jeden Schritt bewusst tun, um nicht zu stolpern oder sich zu stoßen.

 

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Besonders eindrücklich war der Weg zu unserem letzten Hausbesuch. Der Schmale Mauersims führte an einer sumpfigen Müllhalde vorbei (Foto).

Als ich gerade in die Wohnung der Familie eintreten wollte kam plötzlich eine Krähe auf mich herab, packte kurz meinen Kopf mit ihren Krallen und flog weiter. So schnell es passierte konnte ich gar nicht sofort wahrnehmen, was das war. Ich erschrak total und sah diesen riesigen Vogel davon fliegen. Zum Glück blieb kein Denkmal auf meinem Kopf zurück. Doch auch in den Wohnungen muss man als großer Europäer stets seinen Kopf im Auge behalten. Da ist gerne mal ein unerwartetes Regalbrett am Hinterkopf, oder ein auf Hochtouren laufender Deckenventilator auf Stirnhöhe.

Die ganze Familie bewohnt gemeinsam eine “Wohnküche”. In der Ecke ist ein Bereich, um sich zu waschen. Für die Nacht werden Matten oder Decken zum Schlafen ausgebreitet. Das ganze Leben spielt sich in einem ca. fünf Quadratmeter großen Raum ab.

Nachdem wir in die Wohnung der letzten Familie eintraten, fanden wir zwei quirlige Jungs und einen sehr distanzierten Jungen vor. Die Mutter scheint sehr überfordert zu sein. Keiner weiß genau, was dem Sohn fehlt. Er ist hochgradig sturzgefährdet, was man ihm von der Stirn ablesen kann.
IMG_2079Von allen Kindern haben wir zunächst sämtliche Daten aufgenommen. Davon ausgehend werden wir erörtern, ob die Familie ins Ankoor Programm passt, oder doch einem anderen zugeordnet wird.

Ankur nimmt immer mehr Form an. Morgen ist ein Vorstandstreffen von IMCARES, in dem neben Ankoor auch die zukünftige Zusammenarbeit zwischen IMCARES und Seek and Care e.V. besprochen wird. Ich freue mich schon sehr auf diesen offiziellen Teil unserer Kooperation.

Rebekka

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