… dann ist es bei uns kalt und grau, wir bewegen uns nur noch in dicken Jacken umher oder bleiben am liebsten gleich zu Hause. Das Eigenheim wird gemütlich eingerichtet und mit Kerzen, Engeln, vielen Lichtern, Männern in roten Mänteln, Christkindern und bei mir in Sachsen auch mit Pyramiden, Rachermanneln und Schwibbogen zugepflastert, um sich auf die süßeste Zeit des Jahres einzustimmen.
Gekennzeichnet wird diese alle Jahre wieder durch vertraute Lieder, köstliche Gerüche, fröhliche Gesichter, Stress, Vorfreude, Krippenspiele und im besten Fall auch Andacht.
Jetzt bin ich allerdings nicht da zu Weihnachten, wo ich sonst immer bin, und deshalb war alles etwas anders. Wenn ihr wissen wollt, wie eine Weihnacht ohne Eisblumen, Tannenbäume und Christstollen aussieht, dann lasst euch von mir, Tim, gerne in diese andere Weihnacht mit hineinnehmen. : )
Es ist Ende November. Weihnachten fühlt sich noch sehr weit weg an, und ich vergesse ganz, mich darauf einzustimmen. Ungewohnterweise waren im Village immer noch keine Lebkuchenherzen zu erwerben, dabei müsste die Saison doch schon vor einem Monat angefangen haben?! Naja, ich lade mir jetzt etwas passende Musik herunter, um Weihnachten trotzdem zu fühlen.
Mitte Dezember ist sehr viel zu tun. Zeit ist begehrtere Mangelware als jemals zuvor, denn es ist an uns, das Weihnachtsprogramm in die Wege zu leiten! Also ab geht es ans Lieder Einstudieren, Tänze Üben und Sketche Proben. Ach ja, Dekoration wäre auch nicht schlecht und vielleicht noch etwas Gebäck. Auf Jaels Initiative hin haben wir ein paar Süßigkeiten hübsch eingepackt um den Kindern jeden Tag eines zu geben. Davor war das Prinzip Adventskalender hier noch nicht bekannt.
Es ist erstaunlich, wie schon die simple Tätigkeit, gemeinsam Snickers-Riegel in lila-glänzendes Papier einzuwickeln, in mir das Gefühl erzeugt, mitten in einer Weihnachtswerkstatt zu arbeiten. Grüße an dieser Stelle an die Wichtel von Weihnachten im Schuhkarton, hab‘ euch liebt, nächstes Jahr bin ich wieder da, dann können wir das auch wieder machen. 😛
Am 17. Dezember schließlich feiern wir gemeinsam mit vielen Gästen und Freunden von Imcares Weihnachten. Den Plastik-Tannenbaum haben wir mit bunten Kugeln, wi(n)zigen Weihnachtsmännern, Glöckchen und glänzenden Trommeln geschmückt. In den Kinderzimmern hängen goldene, grüne und rosa Girlanden von den Decke, die ich eher der Kategorie Geburtstags-Deko zugeordnet hätte, aber schließlich feiern wir einen sehr bedeutenden Geburtstag. Auf den Büschen sowie in den oberen Stockwerten blinken Lichterketten, einen großen Stern haben wir vor das Eingangstor gehangen und einen Stall, bestehend aus einem Holzgestell, vielen Ährenbündeln und natürlich den ungewöhnlichen Teilnehmern der ersten geweihten Nacht, gibt es auch.
Das Programm war sehr schön. Ich habe mit den großen Jungs einen Tanz aufgeführt, was sehr viel Spaß gemacht hat, die Mädchen hatte gleich drei eindrucksvolle Tänze, und gemeinsam mit den kleinen Kids haben wir ein Bewegungslied gesungen, das ich auf der Gitarre begleiten durfte. Da muss ich selbst mich nicht so viel bewegen. xD
Sketche gab es ebenfalls und danach noch gutes Essen.
Ein paar Tage später haben wir ein Weihnachts-Lagerfeuer gemacht, das war sehr entspannt und Jael und ich sind sogar nach Mumbai gefahren um dort mit den übrigen Angestellten von Imcares zu feiern.
Insgesamt war es schon Weihnachten, aber man musste sich oft daran erinnern, weil es einem nicht so permanent unter die Nase gehalten wird wie bei uns. Ich habe im Dezember aber gern Weihnachtslieder angehört und sie ziemlich gefühlt, das war schon toll.
In den Pausen wurde nicht nur ab und zu ein Räucherkerzchen, sondern auch etwas Lebkuchen genossen, was mir beides freundlicherweise von meiner Familie zugeschickt wurde. Danke euch. 🙂
Die ganzen Familienfeiern fallen halt weg und allein die Tatsache, dass ich mich selbst auf dem Schulweg so viel bräune, dass an meinen Füßen erkennbar ist, wo die Sandalen aufhören, verhindert, dass ich in so eine gemütliche Gefühlslage komme wie gewöhnlich.
Oder das gemeinsame Plätzchenbacken und ruhige Lieder singen, das fehlt.
Ich bin nicht traurig deswegen, es war eben anders und jetzt geht es mit dem Nächsten weiter, ich werde ja noch oft genug Weihnachten feiern können, nächstes Jahr, das morgen beginnt, werde ich es umso mehr genießen können.
Für mich war das hier eine sehr schöne wenngleich stressige Zeit und ich bin froh, das erlebt zu haben.
Wir sollten zu Weihnachten mehr tanzen, das macht viel Freude. 😀
Ich hoffe, ihr hattet gute Weihnachten, wünsche euch einen guten Rutsch sowie Freude im nächsten Jahr.
Euer Tim = )