Indische Hochzeit und Vorweihnachtszeit

Liebe Blogleser!

Diese Woche haben sich meine vier Monate hier in Indien erfüllt, sodass also schon ein drittel meines Freiwilligendienstes hinter mir liegt. Verrückt, aber auch schön und es ist Zeit euch nochmal ein Update von meinem Leben hier zu geben und von ein paar Highlights zu berichten:

Im Oktober hat mich eine Freundin aus Deutschland für eineinhalb Wochen im Agape Village besucht und vor ihrem Rückflug verbrachten wir noch drei Tage in Mumbai. Oh, es war so schön nochmal jemand vertrautes, deutschsprachiges mit dem gleichen Hintergrund zu treffen und all die vielen Erlebnisse mit ihr gemeinsam zu verarbeiten. Für mich war es aber auch spannend, denn ich habe mich nochmal sehr in meine ersten Wochen zurückversetzt gefühlt und teilweise war es auch interessant, wie angepasst man doch schon nach so kurzer Zeit ist und manche indischen Eigenheiten oder Lebensumstände einem überhaupt nicht mehr so ins Auge fallen. Wir hatten auf jeden Fall eine sehr schöne Zeit zusammen und ebenso auch mit den Kindern und Heimeltern. Zu dieser Zeit haben auch die Diwali-Ferien angefangen, sodass uns der größte Teil der Kinder für zwei Wochen verlassen hat und ich muss schon zugeben, dass es ein wenig hart war, zu sehen, dass es außerhalb von unserem „idyllischen“ Leben hier, noch eine andere Welt gibt, aus der die Kinder eigentlich kommen und durch ihre Familie auch immer noch dorthin verbunden sind.

Am letzten Wochenende der Ferien, als unsere Kinder dann auch wieder zurückkamen, war hier im Agape Village außerdem ein Nachtreffen von ehemaligen Heimkindern, die sich immer mal wieder treffen und nun eben hier in ihrem ehemaligen Zuhause. Es war schon eine kleine logistische Herausforderung all die Gäste gut unterzubringen, für so viele Menschen zu kochen und auch noch die Rückkehr unserer Kinder zu managen, aber die Heimeltern haben es sehr gut hinbekommen und es haben viele helfende Hände mitangepackt. Es war richtig schön ehemalige Kinder kennenzulernen und hat Mut gegeben, die Arbeit hier weiter zu machen, auch wenn man vielleicht nicht immer direkt den Erfolg sieht, denn Gott ist auch mit ihnen, wenn sie diesen sicheren Platz verlassen und in die „weite Welt“ gehen… dass konnte ich nun mit eigenen Augen sehen und bin dankbar dafür.

Ein Wunsch von mir ging vor zwei Wochen ebenso in Erfüllung: Ich war auf einer INDISCHEN Hochzeit (einer IMCARES Mitarbeiterin)!! Sehr, sehr cool und spannend und schon ziemlich anders, als ich es von Zuhause kannte… halt doch sehr indisch… Es begann schon mit der Einladungskarte, auf der z.B. besonders wichtige Gäste oder alle möglichen Familienangehörigen genannt wurden, die ganz besonders dringend eingeladen waren. Außerdem fand die Verlobungsfeier am gleichen Tag wie die Hochzeitsfeier statt, wir saßen auf Plastikstühlen (die aber mit Hussen überzogen waren), alles wurde von unglaublich vielen Handys als Foto und Video festgehalten, die Hochzeit war im Freien, aber wir waren mit einem Zelt überdacht, die Frauen sahen alle sehr prächtig aus in ihren Saris, die Hochzeitszeremonie war ein wenig durcheinander, der Pastor vergaß den Namen des Bräutigams und der Tisch, auf dem die Hochzeitstorte angeschnitten werden sollte, bestand aus zwei Teilen – Platte und Beine, was beim Anheben und Verschieben Schwierigkeiten bereitete… Ihr könnt es euch auf jeden Fall sehr amüsant vorstellen (mir taten irgendwann wirklich die Wangen weh vom Grinsen), aber anders hätte es auch irgendwie nicht sein dürfen, sonst wäre es eben keine indische Hochzeit gewesen und für das Brautpaar war es wirklich ein schöner und unvergesslicher Tag – für mich ebenso! 😀

Gerade befinden wir uns ja in der Vorweihnachtszeit und deshalb haben wir nun schon mit dem Üben für unser Weihnachtsfest begonnen, denn immer kurz vor Weihnachten kommen einige Unterstützer von IMCARES hier ins Agape Village zu Besuch und die Kinder führen Lieder, Tänze oder auch kleine Anspiele vor. Ich bin sehr beeindruckt davon, wie hier Groß und Klein das Tanzbein schwingt und es echt gut ausschaut! Wir sind alle gespannt auf dieses Fest und freuen uns darauf – davon berichten werde ich dann im nächsten Blog.

Ansonsten ist hier das ganz normale Leben am voran schreiten: Die Kinder schreiben Examen, es wird ein wenig „kälter“, denn die Winterzeit bricht herein, es sind zwei neue Jungs im Grundschulalter zu uns gekommen, außerdem hat einer unserer Hunde zwei kleine Hundebabys entbunden, die Moskitos sind weiterhin aktiv, gerade als ich diese Zeilen schreibe, haben wir Stromausfall, ….

Es waren vier Monate mit ganz vielen neuen Eindrücken und Lebenserfahrungen und ich schätze mich glücklich diesen Freiwilligendienst machen zu dürfen.

Liebe Grüße,
Lena

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