Plötzlich vorbei

Liebe Blogleser!

Ganz unverhofft schreibe ich nun schon meinen letzten Blogeintrag und befinde mich dabei tatsächlich wieder in Deutschland… ja, so hatte sich das keiner vorgestellt, aber durch die aktuelle weltweite Krise wurde der Entschluss gefasst, dass alle Freiwilligen aus dem Ausland wieder nach Deutschland zurück kehren sollten. Aber später mehr dazu…. Zwischen meinem letzten Blogeintrag und dem plötzlichen Zurückkommen ist nämlich noch ein wenig passiert, von dem ich euch gerne berichten möchte.

Kalenderbilder ausmalen mit den Kindern

Als ich von dem Zwischenseminar zurück ins Agape Village fuhr, war meine Freude wirklich groß, denn seit Beginn meiner Zeit, war ich das erste Mal für zwei Wochen von diesem Ort getrennt und sehnte mich doch ein wenig nach meinem indischen Zuhause zurück! Es war wirklich schön, die Kinder und Heimeltern nach längerer Zeit endlich wiederzusehen!!  

Kurz darauf begannen wir auch schon mit allen Vorbereitungen für unseren Besuch aus Deutschland. Alle waren in freudiger Erwartung, als unsere Gäste eintrafen und besonders die Kinder haben sich riesig gefreut! Aber natürlich war auch ich sehr beglückt nochmal meine Muttersprache sprechen zu können und besonders auch Udo, einen guten Freund meiner Familie, Rebekka, meine Mentorin für den Dienst und Naomi, meine Vorgängerin, wiederzusehen/kennenzulernen, aber ebenso auch das restliche Team willkommen zu heißen!
Es war wirklich eine richtig schöne Woche gemeinsam mit ihnen und wir waren ihnen sehr dankbar für alle praktische Hilfe, die sie uns gegeben haben. Besonders schön war auch die Wanderung in den Bergen, die wir gemeinsam mit unseren älteren Kindern machten. Es war ein großartiger Ausblick hinunter ins Tal und wir hatten eine lustige Zeit zusammen mit den Kindern!  

Leider ging die Zeit wirklich schnell vorbei und so stand auch schon der Abschied vor der Türe. Glücklicherweise durfte ich mit der deutschen Truppe nach Mumbai fahren, dort die letzten drei Tage mit ihnen verbringen und selbst ein wenig Urlaub machen. Das war auch wirklich erholsam und gut, denn nach jedem Aufenthalt in Mumbai kommt man immer mit viel mehr Freude zurück ins Agape Village!! Bei der Verabschiedung von den Deutschen und besonders Udo, hätte ich niemals gedacht, dass ich ihn nach nur drei Wochen wiedersehen würde….

Das sich weltweit die Situation durch die Ausbreitung des Coronavirus zuspitzte und in einigen Ländern die ersten Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt wurde, bekamen wir im Kinderdorf auch mit, aber ich selbst machte mir noch nicht viele Gedanken darum, schließlich liegt mein Leben in Gottes Hand und auf Ihn möchte ich vertrauen. 

Dann aber war es so, dass meine zweite deutsche Organisation, bei der ich an den Seminaren in Vorbereitung auf den Freiwilligendienst teilgenommen hatte, von der deutschen Regierung kontaktiert wurde und die Anweisung bekamen, alle Freiwilligen im Ausland zurück nach Deutschland zu bringen…. Alles musste total schnell gehen und innerhalb von 24 Stunden musste ich packen, mich verabschieden von den Kindern und Heimeltern und all diese Ereignisse verarbeiten. Es war total hart und tränenreich das Agape Village und alle mir so lieb gewordenen Menschen dort so schnell verlassen zu müssen… Timothy kam aus Mumbai angereist und nahm mich am nächsten Tag mit dorthin, sodass ich mich bereits Mittwoch abends am Flughafen befand. Bei meinem Rückflug ging leider auch noch einiges schief, denn der Anschlussflug in Delhi wurde gestrichen, sodass ich einen Tag später wieder nach Mumbai zurückfliegen musste und dann von dort aus nach Amsterdam flog, denn es war nicht mehr möglich einen Flug von Delhi oder Mumbai nach Deutschland zu finden – alles war total ausgebucht. Es war echt eine Tortur, aber ich bin Gott sehr dankbar, dass er in all dieser Zeit mit mir war und mich beschützt hat. 

Am 21. März, genau vier Monate vor meiner eigentlich geplanten Rückkehr, empfingen mich meine Eltern in Amsterdam am Flughafen und wir fuhren gemeinsam nach Hause.
Mittlerweile befinde ich mich schon wieder seit drei Wochen in Deutschland und gewöhne mich wieder an das Leben hier, vermisse aber auch sehr meine Familie in Indien… 

Mein letzter Sonnenuntergang im Agape Village

Ich bin allen Menschen und besonders Gott sehr dankbar, die mir diesen Freiwilligendienst ermöglicht und mich in dieser Zeit begleitet haben. Es waren viele wertvolle Erfahrungen, die ich dadurch machen durfte, so viele Begegnungen mit Menschen, denen ich sonst vermutlich nie über den Weg gelaufen wäre, die mein Leben aber sehr bereichert haben!! Und die Hoffnung lebt in mir, dass es eines Tages wieder möglich sein wird, zurück zu reisen und all meine Lieben wiederzusehen.

Liebste Grüße,
Lena

2 Kommentare

  1. Oh Lena,
    als ich laß, “vermisse aber auch sehr meine Familie in Indien” kamen mir die Tränen. Ich bin sehr glücklich zu lesen, dass du eine so wunderbare Zeit hattest, auch wenn sie früher endete, als du es dir gewünscht hast. Habe vielen Dank für deine Arbeit und deine Liebe die du in deinem Freiwilligendienst verschenkt hast. Ich hoffe die Kinder in Indien dürfen dich in nicht all zu ferner Zukunft wieder sehen und dich in die Arme schließen. Denn deine indische Geschichte ist nicht zu Ende.. Deine indische Familie denkt weiter an dich, da bin ich mir sicher 🙂
    Viele Grüße,
    ich hoffe wir treffen uns bald persönlich,
    Nancy

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