Am Freitag machten wir uns auf den Weg ins Agape Village. Zuerst ging es mit dem Zug nach Pune. Mit Sack und Pack holte uns Mangesh, ein Mitarbeiter von Imcares, am Hotel ab. So war uns die Orientierung für jegliche Transportmittel gesichert. Christines Rücken machte einige Probleme, weshalb wir uns zunehmend der Entschleunigung hingeben mussten.
Mit indischer Pünktlichkeit fuhr der Zug los. Die Fenster mit Gittern versehen, um sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen zu können. Durch die nicht vorhandenen Fensterscheiben drang jegliche Geruchs- und Geräuschimpression von draußen auf uns ein. Doch mit zunehmender Fahrtzeit füllte sich das Abteil rasant. „Zum Glück haben wir reservierte Sitzplätze.“ Meinte Uta, als es schließlich so voll war, dass Menschen in den Gängen gedrängt standen und vor den Ausgängen auf dem Boden kniend schliefen. Durch das ganze Gedränge quetschten sich hier und da Händler, die Snacks oder Obst verkaufen wollten, oder blinde Bettler, die mit orientalischen Gesängen auf sich aufmerksam machten.
Nach vier Stunden erreichten wir Pune, wo wir zu Mittag aßen und mit einem abenteuerlichen Bus zu einem weiteren Bus fuhren, der uns ans Endziel bringen sollte. Mit dem zweiten Bus ging es über viele Ortschaften ca 1,5 Stunden Richtung Agape Village. 1km vor unserer Endstation hatte der Bus eine Panne, sodass alle aussteigen und zu Fuß weiterlaufen mussten. Wir schnappten also unsere Koffer und Rucksäcke uns überlegten, ob es Christine wohl schaffen würde. Zur Stärkung gab es noch ein Glas frisch gepressten Zuckerrohrsaft, den besten, den wir je getrunken hatten.
Nach ca. 100 Metern wies uns Mangesh an kurz zu warten und verschwand. Kurz darauf kam ein Inder in einem Minilader angefahren und redete auf Marathi auf uns ein. Wir verstanden natürlich nur Bahnhof. Als Mangesh zurück war, stellte sich raus, dass wir unsere Sachen und uns selbst auf die Ladefläche verfrachten sollten, um die letzte Strecke zu bewältigen. Christine bekam einen Ehrenplatz in der Fahrerkabine.
So erreichten wir nach aufregenden neun Stunden das Agape Village.
Es war so schön, die Kinder wieder zu sehen. Sie sind in den letzten zwei Jahren so groß geworden! Die Älteren Kids sind zu kleinen Damen und Männern herangewachsen. Mit strahlenden Augen standen sie um uns herum. Und dann ging es ans Namen lernen. Einige wusste ich noch, andere mussten wieder neu ins Gedächtnis gerufen werden. Für die anderen aus meinem Team war es schon eine große Herausforderung diese neuen Klänge und Betonungen der indischen Namen zu verinnerlichen. Aber auch unsere Namen waren nicht alle ganz einfach für die Kids auszusprechen. So kam es immer wider zu großen Lachern, wenn ein Name nicht ganz gelungen über die Lippen ging.
Nach einer kurzen Spielzeit gab es eine Abendandacht, die wir mit einigen Bewegungsliedern mitgestalten durften. Anschließend, gesättigt vom Abendessen, fielen wir erschöpft von der Reise mit all ihren Eindrücken ins Bett.
Es ist so schön wieder hier zu sein!
Rebekka