Hallo,
Wir, Amelie und Missi, berichten euch mal von unserer ersten Zeit hier in Indien.
1 Ankunft
Wir sind beide zu verschiedenen Zeitpunkten losgeflogen aber die Eindrücke waren sehr ähnlich.
Wir sind in Mumbai angekommen und wurden von allen Seiten angestarrt und beobachtet. Auf dem Flug und am Flughafen war Missi eine der Größten und auch die einzige Weiße.
Amelie, Melissa und die Hauseltern
Wir wurden von zwei Mitarbeitern des IMCares Teams abgeholt und sind direkt ins Agape Village gefahren. Das ist 4 Stunden von Mumbai entfernt (180km).
Im Agape Village wurden wir sehr herzlich von den Hauseltern und Mitarbeitern aufgenommen.
Die Kommunikation findet mit Händen und Füßen statt, weil hier Vorort alle nur sehr wenig Englisch verstehen, der indische Akzent macht’s auch nicht leichter sie zu verstehen.
Amelie ist schon seit einer Woche hier und konnte dadurch schon bei einigen Sachen helfen.
2 Eindrücke aus dem Kinderdorf
Im Agape Village leben neben 7 Mädchen und 9 Jungen noch die Hauseltern.
Es gibt ein Mädchen- und ein Jungenhaus. Die Kinder werden hier streng getrennt.
Missi mit den Mädchen bei den Hausaufgaben
Der Tagesablauf der Kinder ist strikt durchgeplant und jedes Kind bekommt Aufgaben aus dem Haushalt zugewiesen. Es findet ein richtiges Familienleben statt, auch wenn die Erziehung in einigen Bereichen ganz anders ist, durch die Kultur und auch die Hintergrundgeschichten der Kinder.
Wir sind hier die großen Schwestern. Deswegen werde werden wir “Didi” genannt, dass bedeutet große Schwester. Diesen Namen zu bekommen hat vieles leichter gemacht. Erstens konnten sie sich ganz schnell so unseren Namen merken und es entstand direkt eine familiäre Atmosphäre zu den Kindern.
Jeden Tag sagen Missi die Kinder sie sei doch sooooo groß ist und lieben es mit ihren Haaren zu spielen. Alles hier ist sehr niedrig gebaut. Besonders Missi muss immer aufpassen sich nicht zu stoßen. Selbst Amelie (1,60) hat damit manchmal Probleme. Bei allen Tätigkeiten die an etwas Größe bedürfen wird besonders Missi dazugerufen.
Markt
In den ersten Tagen sind wir auf den Markt gegangen und im Dorf war es nochmal extremer als in Mumbai. Alle sind stehen geblieben und haben über uns geredet. Sie schicken ihre Kinder um Hallo zu sagen oder kommen selbst auf uns zu, wollen ein Bild machen oder uns die Hand geben. Außerdem wird mit den Hauseltern über uns geredet und zwischendurch bekommt man ein Lächeln zugeworfen.
3 Update
In Indien hatten wir anfangs noch die Regenzeit. Es war sehr laut und man ist eigentlich kaum rausgegangen. Aber auch so gingen wir nicht viel aus dem Haus, da Hunde hier wirklich als Wachhunde gehalten werden und nicht als Haustiere.
Wir haben hier 5 Hunde, die fast immer draußen rumlaufen. Am Tag als ich angekommen bin, hat ein Hund einen Mann angegriffen, der über den Zaun geklettert ist. Aber auch so knurren sie einen schnell an. Mittlerweile haben mich die kleinen Hunde einigermaßen akzeptiert, dennoch muss ich immer jemanden mitnehmen, wenn ich raus will. Auch wenn man auf den Markt geht muss man andauernd die Straßenseiten wechseln, weil Hunde frei rumlaufen.
Weg ins Dorf
Doch selbst wenn die Hunde eingesperrt sind können wir derzeit nicht viel draußen machen. Wir sind von Bergen und hohem Gras umgeben. Und im Gras sind viele große und auch giftige Schlagen. Vor ein paar Tagen wurde der Hausvater von einer Schlange vor dem Haus überrascht.
Es wird hier schon sehr früh dunkel und Frauen sollten, sobald es dunkel ist, nicht mehr raus oder am Fenster zu sehen sein.
4 Unsere Arbeit
Kinder beim Spielen und Gemüse putzen
Unser Tag fängt schon um 5:30 Uhr an und endet meistens um 22 Uhr. Vom kümmern um die Kinder, bis hin zum Essen vorbereiten und den Haushalt führen, helfen wir bei allem.
Die Hausmutter hat uns erzählt dass sie am liebsten kocht und putzt. Das merkt man auch.
Es wird 3 mal am Tag aufwendig gekocht und dann gibt es nachmittags auch immer noch einen Snack (der manchmal auch warm ist) Also wenn man für die ganzen Kinder gekocht hat und alles aufgeräumt hat kann man gleich wieder für die nächste Mahlzeit anfangen zu kochen.
Mittlerweile kochen wir selbst ein paar Mahlzeiten; auch wenn unser Curry von den Kindern als ,,deutsches Curry“ bezeichnet wird, weil wir es so anders würzen. Und ja bei eigentlich fast jeder Mahlzeit ist Reis mit dabei.
5 Erfahrungen und Erlebnisse
Wir haben uns hier schon gut an vieles gewöhnen können.
Das Essen mit den Händen war für mich schon am zweiten Tag normal.
Und auch die Sprachbarriere war irgendwann kein großes Problem mehr.
Wir haben uns hier schon indische Kleidung geholt. Die alltägliche Kleidung nennt man hier Punjabi. Die Kinder freuen sich immer sehr, wenn man schöne Sachen anhat.
Die Menschen hier sind, so wie wir es bisher erlebt haben, sehr laut. Wenn sie sich unterhalten hat man oft das Gefühl dass sie sich streiten.
Aber ich habe alle hier auch als sehr hilfsbereit erlebt, man muss nur etwas orientierungslos aussehen (was wir eigentlich auch immer waren) und direkt wird einem Hilfe angeboten.
Die Mücken hier sind wirklich anstrengend, vor allem abends. Aber wenn wir Feuer im Haus anmachen oder eine bestimmte Creme auftragen, hilft das meistens gut.
Während der Arbeit haben wir schnell gemerkt, dass es immer nur eine „richtige Weise“ gibt, wie man etwas macht.
Es fängt schon beim Essen machen an. Für alles gibt es einen bestimmten Topf. Für den Tee, den Reis , die Eier. Und das Problem ist, alle Töpfe sehen gleich aus. Am Anfang hatte ich damit echt Schwierigkeiten, denn wenn ich schon angefangen habe zu kochen und es war der falsche Topf, musste der Topf gewechselt werden.
Mittlerweile kann ich ein paar Töpfe anhand kleiner Macken unterscheiden.
Aber selbst wenn ich die kleinen Kinder gebadet habe gab es eine „richtige Reihenfolge“. Man muss erst die Hose und dann das T-shirt ausziehen oder erst Baden und dann Zähne putzen.
Das war am Anfang sehr herausfordernd, weil einem niemand gezeigt oder erklärt hat wie man etwas machen soll oder sagen kann warum man es so machen muss, auch wenn es gar keinen Unterschied macht. Die meiste Zeit wird erwartet, dass man weiß, was man machen muss und sie schauen einem dabei immer über die Schulter. Also haben wir einfach aus vielen Fehlern gelernt. Amelie hat schon eine Reis Explosion in der Küche gemacht und die Kinder kalt gebadet, weil sie für eine Woche nicht wusste, dass es überhaupt warmes Wasser gibt.
Aber dadurch durfte man auch wirklich lernen das es manchmal nötig ist Fehler zu machen.
So weit zu unserem Einstieg.
Liebe Grüße,
Missi und Amelie