Rückblick mit Weh- und Frohmut

07.März: seit einer Woche sind wir wieder in Deutschland

– ich genieße die Ruhe und vermisse die gut abgestimmte Würze der indischen Küche

– ich freue mich über die nahezu müllfreien Städte und vermisse die spontanen netten Unterhaltungen mit Menschen, die ich noch nie gesehen habe und wohl auch nie mehr sehen werde

– ich bin glücklich, nicht ständig von Klimaanlagen eiskalt umpustet zu werden und vermisse die sommerlichen Außentemperaturen

Ich könnte noch lange weitermachen mit all den Eindrücken, die oft so konträr auf uns einprallten. Den stärksten Eindruck aber machten auf mich die Menschen von IMCares:
– Timothy und Sonali Gaikwad, die sich in westlichen Ländern wie Deutschland oder England genauso gut zurechtfinden wie in ihrer indischen Heimat, die so viel Elend erleben und doch so viel Zuversicht und Hoffnung ausstrahlen, die so vielen hoffnungslosen Menschen durch ihre Projekte wieder Perspektive und Lebensfreude gegeben haben!
– Preeti und Jayant, die Hauseltern von Agape Village, die dort zur Zeit 17 Kinder betreuen, ihnen nicht nur Aufgaben geben, sondern auch Anerkennung und Liebe, eine große Familie, in der man nicht nur miteinander, sondern auch füreinander lebt.
– Rakesh, Deepak und Vivaan (Namen geändert), die drei Jungs, die uns bei unseren Reparaturarbeiten in Agape Village mit großem Eifer unterstützten und so viel handwerkliches Geschick an den Tag legten.
– Raju, Timothy’s Mitarbeiter, der uns mit viel Geduld durch die Slumgebiete von Mahim im Norden von Mumbai führte. Er setzt sich mit so viel Kraft und Liebe für die Kinder im Day Care Center, für Obdachlose auf der Straße und für Behinderte ein und wohnt selbst mit Frau und vier Kindern im Slum in einer viel zu kleinen Wohnung.

Reislieferung für’s “Day Care Center” im Slum. Ganz links: Raju, Mitarbeiter von Imcares

– Joty (Name geändert), die als Tuberkulose-krankes Kind von Timothy’s Mutter gesund gepflegt wurde und dann in Agape Village aufwuchs. Es war bewegend, wie sie uns ihre Geschichte voller Dankbarkeit erzählte.
– Shrutika, die als HIV-positiv von Familie und ihrem Umfeld ausgestoßen worden war und die durch ein Stipendium-Programm von IMCares wieder Perspektive und Lebensmut bekam und schließlich sogar zu einer wichtigen Mitarbeiterin von IMCares wurde.

Ich könnte noch etliche Zeilen anfügen…

Diese Menschen zu erleben war der Höhepunkt der Reise. Ich hoffe sehr, dass wir die Arbeit von IMCares auch weiterhin unterstützen können, durch Wort und Tat, im Gebet und finanziell!

Und ich bin mir bewusst: es sind nicht nur wir, die die Arbeit von IMCares unterstützen – auch umgekehrt gilt: der Dienst dieser Menschen an uns, die Begegnungen, das vorbildliche Glaubensleben, die Liebe im Miteinander und uns gegenüber – mit all diesen Eindrücken profitieren wir von IMCares mindestens ebenso wie IMCares von uns à eine klassische Win-Win-Situation!

Mein Dank geht an alle genannten und ungenannten Mitarbeiter von IMCares, an die Kinder von Agape Village, an unser Reiseteam, das so gut harmonierte und besonders an die “Reiseleiterin” Rebekka mit ihrer “Assistentin” Naomi.

Wolfram

Über Grenzen wachsen

Hallo ich bin Nina, eine Freundin von Rebekka. Sie hat mir schon viel von der Arbeit mit Imcares erzählt und jedesmal wenn Sie von Indien berichtet, funkeln ihre Augen. Ich wollte wissen, ob meine Augen nach dieser Reise auch so funkeln würden. Mit großer Überwindung und gleichzeitiger Neugierde, habe ich mich dieses Jahr entschieden mitzufliegen. 

Als wir das erste Mal durch Mumbai gelaufen sind, hatte ich einen absoluten Kulturschock. Die Straßenverhältnisse sind sehr schlecht, man muss sehr aufpassen, dass man nicht stolpert. Die Häuser sind stark heruntergekommen, überall liegt Abfall und teilweise stinkt es. Diese Stadt hat mir so viel Angst gemacht. Ich fühlte mich unwohl und konnte nachts auch nicht schlafen. Überall sah ich nur dunkle Männer auf einem Haufen. Auf den Straßen sind weniger Frauen unterwegs. Der Verkehr ist total chaotisch, jeder hupt und fährt wie er möchte. Straßentiere gehen spazieren oder liegen im Dreck. Obdachlose, zum Teil verletzte Menschen schlafen auf dem Gehweg, während ein nackiges Baby ohne Aufsicht auf dem Asphalt herumkrabbelt, was hier scheinbar völlig normal ist.

Gasse im Slum

Sobald wir mit dem Taxi anhalten, kommen bettelnde Kinder an die Scheiben. Es war sehr hart für mich diese furchtbaren Verhältnisse zu sehen. Ich habe mich zurückgezogen und wollte wieder zurück nach Deutschland fliegen. Dennoch konnte ich durch stärkende Gespräche, wieder mehr Kraft und Durchhaltevermögen gewinnen.

Mittlerweile bin ich im Auto durchs Rotlicht Viertel mitgefahren, habe einen ganzen Tag in Mumbais Slums verbracht und konnte mehr Vertrauen in diese Stadt gewinnen. Es ist wirklich beeindruckend wie ich hier über meine Grenzen wachse. Ich bereue diese Reise überhaupt nicht, weil sie mir deutlich zeigt, was im Leben wirklich zählt.

Jetzt weiß ich, dass die Häuser auf Grund des Monsuns und den Abgasen einen so schlechten Zustand bekommen haben und immer wieder in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich fragte mich, warum überall vor fast jedem Geschäft so viele Männer stehen. Dies sei wohl kulturell geprägt und jeder dieser Männer hat seine Tätigkeit für die er bezahlt wird, egal wie klein uns diese Tätigkeit vorkommen mag. Der eine berät den Kunden, der nächste bringt den Chai und der andere kassiert.

Wohnung einer sechsköpfigen Familie im Slum

Dank unserer Freunde von Imcares wird den Menschen auf der Straße oder auch in den Slums täglich geholfen. Verletzte Obdachlose werden medizinisch versorgt und bekommen Unterstützung. Im Day Care Center haben Eltern, die in den Slums wohnen, die Möglichkeit ihr Kind für einige Stunden abzugeben während sie ihrer Tagelöhneranbeit nachgehen. Die Kinder werden von einer Lehrerin betreut. Sie lernen z.B. Zahlen und Buchstaben, es wird gesungen, gespielt und jedes Kind erhält eine warme Mahlzeit. Die Menschen in den Slums sind sehr herzlich und dankbar über die Arbeit von Imcares. Ich bin positiv beeindruckt und freue mich darüber, dass diese Menschen auch Hoffnung und Liebe erfahren.

Here we go again

Liebe Blog Leser!

Als Teamleitung darf ich unsere Blogrunde für diese Reise eröffnen.

v.l.n.r. Nina, Graca, Naomi, Martin, Wolfram, Rebekka, Udo (nicht auf dem Bild: Deniz)

Nun sind wir seit sechsunddreißig Stunden in Mumbai und es ist schon so viel passiert! Nachdem wir schlappe zwei Stunden in der Schlange zur Einreise standen, konnten wir auch schon mit den Taxis zum Hotel fahren. Wie schön, wieder hier zu sein! Für mich ist es das achte Mal, hier zu sein. Zuletzt war ich vor zwei Jahren bei Imcares in Mumbai und so ist es mir eine riesige Freude, wieder meine zweite Heimat hier zu spüren. 

Es ist spannend zu erleben, wie sich alles in den Jahren wandelt. Nicht nur Mumbai selbst, wo es von Jahr zu Jahr sauberer wird und sie aktuell eine Metro bauen. All meine persönlichen Eindrücke wandeln sich ebenso. Was mich 2012 auf meiner ersten Reise so überforderte, wirkt mittlerweile fast alltäglich für mich. Die unzähligen Reize werden von meinem Gehirn und meinen Sinnen inzwischen verlässlich gefiltert. Das ist eine wirkliche Wohltat für meine Wahrnehmung, wenn man bedenkt, was hier alles in jeder Sekunde auf einen einprasselt.  

Ich kann mich hier entspannt und sicher von A nach B bewegen und das ist nicht nur für mich persönlich gut, sondern auch für mein Team. Wer wünscht sich schon einen überreizten Teamleiter ;D

Worüber ich mich auch sehr freue, ist meine Co-Teamleiterin. Aus Erfahrung weiß ich, wie spontan ich vor Ort in Gesprächen eingespannt sein kann. Da ist es wichtig, dass das Team einen Ansprechpartner hat. Vor allem, weil das restliche Team dieses Jahr ausschließlich aus Neulingen besteht. Naomi ist als Co-Teamleiterin meine perfekte Ergänzung, da sie sieben Monate hier ihren Freiwilligendienst absolviert hat und sich somit ebenso, wenn nicht sogar besser auskennt.

Und noch etwas ist dieses Mal besonders schön für mich. Mein Papa ist mit an Board. Es bedeutet mir viel, dass damit ein, mir sehr naher Vertrauter, meine „indische Hood“ kennen lernt. Es ist das erste mal, dass jemand aus meiner Familie hier ist. Auch für die Inder ist das ganz besonders schön. Als wir heute im Sonntagsgottesdienst waren, wurden wir alle vorne begrüßt und ich durfte ein paar Worte sagen. Mein Gesicht ist hier nicht mehr neu. Und auch ich habe wieder viele bekannte Gesichter gesehen. Als ich dann sagte, dass mein Papa dieses mal mit dabei ist, brach ein Applaus aus 😀 Familie spielt hier einfach eine ganz wichtige Rolle. 

Für mich ist es als Teamleitung auch immer sehr spannend, wie jeder einzelne auf diese wahnsinns neue und fremde Kultur reagiert. Und ich muss sagen, dass ich beeindruckt bin, wie sich jeder aus dem Team hier einfindet. Natürlich gibt es hier und da Reizüberflutungen. Aber unsere Unterkunft im YMCA international House bietet uns genug Raum zur Erholung. Und wenn sich jemand zurückziehen möchte, um erst mal alles sacken zu lassen, dann kann dies ohne Sorge geschehen. Wir sind hier, wie jedes Jahr, wunderbar aufgehoben. 

Ich mag die Dynamik in meinem Team. Jeder schaut auf Jeden und alle sind sehr umsichtig miteinander. Gleichzeitig ist so viel Neugierde da und Willen, diese Kultur und die Arbeit unserer Freunde von Imcares kennen zu lernen. Das ist eine sehr schöne Mischung, die uns in den nächsten zwei Wochen bestimmt eine gute Stütze sein wird. 

Viel mehr möchte ich jetzt nicht vorweg nehmen. Unsere Erlebnisse im Detail zu beschreiben, überlasse ich gerne den „Neuen“ im Team. Denn ich finde, es liest sich immer besonders spannend, alles aus den frischen Augen des ersten Erlebens berichtet zu bekommen. 

Ich freue mich auf jeden Fall über mein Team und auf die bevorstehende Zeit!

Viele Grüße aus dem unfassbaren Indien!

Rebekka

Indische (Aus-) Gelassenheit in der Weihnachtszeit

Liebe Blogleser!

Das neue Jahr hat begonnen und ich möchte euch ein wenig von meiner Weihnachtszeit hier in Indien berichten, die doch ziemlich anders verlaufen ist im Vergleich zu meinen vergangenen zwanzig Jahren in Deutschland.

Das Ganze beginnt natürlich schon mit solchen Dingen wie Wetter: Mitte November ist hier der indische Winter ausgebrochen – genau, die Betonung liegt auf indisch. Das Thermometer steigt in der Nacht bis zu ganzen 12°C herab und in der Mittagszeit erreichen wir höchstens Werte von 28°C – das sind wirklich schon sehr harte Temperaturen für die Inder, aber sie sind natürlich gut vorbereitet und deshalb laufen ab Sonnenuntergang eigentlich alle mit Westen, Pulli, Schal oder, wenn es ganz schlimm kommt, auch mit Mützen herum…  für mich ist das lustig zu beobachten, von was für Frostbeulen ich doch umgeben bin – aber nun mal Spaß beiseite: Ein ganz großer Unterschied am Winter hier ist natürlich, dass ich bisher noch in keinem Haus eine Heizung gesehen habe und man allerhöchstens mit Holz an der Feuerstelle in der Küche das Haus erwärmen könnte. Die Häuser sind meist auch nicht so gut isoliert von außen, sodass die Wärme nicht vorm Entweichen aufgehalten werden kann und bei uns im Haus kommt noch dazu, dass manche Räume nur durch Gitterstäbe nach außen hin abgesperrt sind und manche Fenster fehlen, sodass es, auch nach deutschem Gefühl, kühl wird in der Nacht.

Einen weiteren großen Unterschied betrifft besonders die Weihnachtsvorbereitungen: Während wir in Deutschland ja schon ab Oktober/November weihnachtstypische Dinge in den Schaufenstern wiederfinden, mit der Dekoration Zuhause beginnen oder uns ins Plätzchenbacken stürzen, sehen die Inder dem großen Fest ein wenig gelassener entgegen und sie starten mit allen notwendigen Vorbereitungen eine gute Woche zuvor. Bei uns haben die Kinder die öffentlichen Räume dekoriert, Kaki, die Heimmutter, hat einen Marathon hinter sich gelegt, was Teigkneten, verschiedene Füllungen anbraten und später das „Plätzchen“ frittiert angeht und unsere Jungs haben eine Lebensgroße Krippe aus Bambusstäben, Stricken und Stroh gebaut. Außerdem waren wir an drei Abenden in verschiedenen Familien aus dem Dorf und haben ihnen Weihnachtslieder vorgesungen, worüber sie sich wirklich gefreut haben und unsere Kinder ebenso.

Heilig Abend haben wir am Lagerfeuer verbracht, gemeinsam gesungen, die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu wurde erzählt und dann haben wir um Mitternacht in den 25. hineingefeiert und sogar einen kleinen Kuchen angeschnitten, weil sie es hier so richtig als Geburtstag von Jesus feiern.

Das typische Weihnachtsgefühl, welches bei einem spätestens aufkommt, wenn man als Familie an Heilig Abend zusammen versammelt ist und alles so friedlich scheint, kam bei mir nicht auf, denn dafür war es doch einfach zu anders… Aber das muss vermutlich auch gar nicht sein, denn an Weihnachten geht es doch schließlich um so viel mehr, als Geschenke, Tannenbaum und gutes Essen.

Wodurch ich vermutlich aber auch nicht so wehleidig und traurig geworden bin, war die Tatsache, dass meine Eltern mich kurz nach Weihnachten besucht haben!!!  Es war eine unglaublich große Freude sie nach so einer langen Zeit, endlich wieder in die Arme schließen zu können, mit ihnen ganz persönlich reden zu dürfen und ihnen meine indische Welt zu zeigen. Erst verbrachten wir drei Tage in Mumbai, in denen uns Timothy auch einiges über die Arbeit von IMCARES berichtete und zeigte, sodass wir auch in eines der größten Slumgebiete Mumbais fuhren. Für meine Eltern war das natürlich besonders bewegend und umhauend, all diese Armut und Lebensumstände von so vielen Menschen zu sehen, aber auch mich schockiert es immer wieder neu, denn es scheint einem so menschenunwürdig und fernab der Realität, dass Menschen so leben müssen… aber es gibt zumindest ein wenig Hoffnung, dass unsere Projekte in Mumbai zumindest ein paar dieser Menschen erreichen und wir ihnen helfen dürfen.

Nach der Zeit in Mumbai haben wir uns auf den Weg ins Kinderdorf gemacht und dort liefen schon die Vorbereitungen auf Hochtouren für das alljährliche, große Weihnachtsfest, zu dem Unterstützer und Freunde von IMCARES eingeladen werden und unsere Kinder ein buntgemischtes Programm aufführen. Alle haben gut mitgeholfen und mit angepackt, dann kamen auch noch die Mitarbeiter aus Mumbai zu Besuch und der Festabend wurde richtig schön: Es wurde gesungen, getanzt, ein kleines Tehaterstück vorgeführt und mehrere Ansprachen gehalten. Nach dem offiziellen Teil haben wir sehr lecker gegessen und daraufhin einer kleinen „Familien-Band“ zugehört, die Lieder auf Marathi vorgespielt hat. Nachts fielen wir alle müde, aber glücklich ins Bett und genossen am nächsten Tag die Ruhe nach aller Arbeit.

Mein Vater musste schon wieder früher abreisen, da er nicht mehr Urlaub bekommen hat, aber meine Mutter konnte noch eine Woche länger bleiben und es war richtig schön mit ihr gemeinsam die Zeit im Kinderdorf zu verleben und dass sie nun ebenso viel besser die Menschen kennt, die mich alltäglich umgeben. Am Ende ihrer Zeit sind wir gemeinsam nach Mumbai gefahren, sie flog wieder zurück nach Deutschland und ich arbeitete für vier Tage im Office mit und bin mit den Mitarbeitern in verschiedenen Stadtteilen von Mumbai unterwegs gewesen, um Patienten von uns zu besuchen, mit ihnen zu reden und einfach nach dem Rechten zu schauen. Das war auch wirklich eine sehr interessante Erfahrung und es hat mir geholfen noch besser unsere Kinder zu verstehen, die schließlich genau von diesen Orten zu uns ins Kinderdorf gekommen sind.

Mich verschlug es aber auch nach Mumbai, da fast schon die Hälfte meiner Dienstzeit vorüber ist und wir Freiwilligen in Asien deshalb von unserer deutschen Organisation aus ein einwöchiges Zwischenseminar in Thailand haben, auf dem ich mich zurzeit befinde. Es ist eine sehr schöne Zeit, in der wir uns über unsere Erlebnisse und Erfahrungen austauschen, einander stärken und ermutigen und auch Zeit zum Entspannen und Ausruhen haben. Ebenso ist es auch mal gut aus dem Agape Village rauszukommen und das gesamte Leben dort mit ein wenig Abstand zu betrachten – mit allen Hoch- und Tiefpunkten. Ich muss aber wirklich sagen, dass ich sehr dankbar dafür bin, an diesem Ort in Indien gelandet zu sein und dass ich die Kinder wirklich ein wenig vermisse, auch wenn wir uns bald schon wieder sehen werden. =)

Seid lieb gegrüßt,
Lena

Erste Eindrücke – Besuch bei Imcares

Liebe Blogleser,

mein Name ist Luisa, ich bin 26 Jahre alt und wohne im schönen Hamburg.

Nachdem ich 2016 das erste Mal nach Indien gereist bin und mich direkt in Mumbai verliebt habe, war mein Entschluss gefasst, eine Organisation vor Ort monatlich zu unterstützen.

Nachdem sich die Suche nach einer passenden Organisation schwieriger herausstellte als gedacht, da mir die meisten Projekte zu intransparent waren, fand ich Seek und Care.

Mir war es besonders wichtig die Möglichkeit zu haben, die Projekte vor Ort besuchen zu können. Was von den meisten Organisationen direkt abgelehnt wurde, war bei Seek und Care von Anfang an kein Problem.

Und so kam es, dass ich nun, im November 2019 auf meiner Reise durch Indien und Nepal, erneut einen Stopp in Mumbai gemacht habe.

Ich hatte bereits einige Monate im Voraus meinen Besuch angekündigt und mir wurde zugesagt, dass ich das Büro von Imcares und eventuell auch den Slum besuchen dürfte.

Kurzfristig hat mich Timothy, der Leiter von Imcares, dann jedoch zu einem WochenendeinsAgape Village eingeladen.

Sehr gespannt was mich dort erwarten wird, traf ich mich freitags Abends mit Timothy, seiner Frau Sonali und der neuen Kinderpsychologin Juie im Büro von Imcares.

Im Anschluss starteten wir unsere 5 stündige Fahrt zumAgape Village, wo wir um 4 Uhr morgens eintrafen.

Zusammen mit Juie schlief ich in einem einfachen kleinen Haus neben den Häusern, in welchen die Bewohner schlafen.

Am nächsten Morgen lernte ich alle Bewohner und Mitarbeiter kennen und konnte mir einen Einblick über das Leben vor Ort machen. Das Engagement das Timothy, seine Frau, die Mitarbeiter und auch die Freiwillige aus Deutschland vor Ort zeigen, ist mehr als beeindruckend.

Jedem einzelnen Kind wird so viel Aufmerksamkeit und Zuneigung wie möglich geschenkt und man hat wirklich das Gefühl, dass sich die Kinder hier von dem Schrecken den sie erlebt haben, wieder erholen können.

Zufällig waren an diesem Wochenende ehemalige Bewohner, die mittlerweile erwachsen sind, zu besuch. Es hat mich sehr berührt zu sehen, dass diese Kinder, die so fürchterliches durchgemacht hatten, nachdem Sie imAgape Village aufgewachsen sind, zu so großartigen Erwachsenen wurden.

Ich habe mich mit einigen unterhalten die studiert haben, nun verheiratet sind und teilweise eigene Kinder haben. Alle stehen auf Ihren eigenen Beinen und die Dankbarkeit gegenüber Imcares ist groß.

Nach einem ereignisreichen Wochenende mit viel Essen, Tanz und guter Laune haben wir uns Sonntags wieder auf den Rückweg nach Mumbai gemacht.

Ich bin mehr als glücklich, dass ich das Projekt vor Ort besucht habe. Es hat mir einen Einblick darüber gegeben, wofür das Geld der Spender benutzt wird und ich bin froh und auch stolz, dass ich meinen Teil dazu beitrage, dass Imcares diese unfassbar wichtige Arbeit vor Ort durchführen kann.

Schüler aus dem Erzgebirge schicken Grüße nach Indien

Die Jenaplanschule Markersbach hat sich am Spendenaufruf für das Kinderdorf beteiligt. Eine sechste Klasse sammelte bei einem Kuchenbasar Geld, welches es uns mit netten Briefen der Schüler an die Kinder im Agape Village mitgab. Mit Begeisterung ordneten die indischen Kinder die Briefe einem beigelegten Gruppenbilder der Schulklasse zu. Mit der Aussprache der Namen hatten manche so ihre Schwierigkeiten. Mit viel Liebe zum Detail gestalteten die Kinder eine Rückantwort an die Schulklasse.

 

Vielen Dank Jenaplanschule Markersbach!!

Slackline: Was ist das denn??

Frühstück, Besorgungen im Ort und Ordnung bringen in den „Kabelsalat“, stand bis Mittag auf dem Plan. Ebenso wurde sich ein Bild vom Wasserpumpenproblem am Fluss verschafft. Die Pumpe ist leider schon länger defekt und es fehlt eine wichtige Wasserquelle für den Garten. Somit verabschieden sich immer mehr Bananen- und Papayapflanzen. Es gab einen Brand am Flussufer und dadurch wurde das Kabel und der Schlauch komplett zerstört. Das hatte zur Folge, dass die Pumpe im Fluss herrenlos auf Dauertauchstation gegangen ist und nur mit großem Aufwand geborgen werden kann um sie wieder in Stand zu setzen. Traurig wurde entschieden, dass wird eine Nummer zu groß für unseren Kurzeinsatz.

In der Spielzeit am Nachmittag weihten wir das Volleyballfeld ein und anschließend die Slackline, welche Sabine in ihrem Gepäck hatte. Alle sind sich einig, dass das eine sehr gute Anschaffung ist, die bestimmt robust genug ist, um lange Freude zu bringen sowie Motorik und Gleichgewicht zu schulen.

Zum Abendbrot gab es heute zum ersten Mal das beliebte Chabattibrot. Unterstützung bei der aufwendigen Zubereitung bekam die Küche durch Nancy, Marcus und Michelle, sie ist zur Zeit als Volunteer aus Thüringen hier.

Viele Grüße sendet Birgit.

Volleyball hier, Study room dort.

 

Nach dem Spätabendgespräch mit Timothy hatten wir nun große Pläne. Wir beschwerten uns nicht, dass es erst 9.00 Uhr für uns Frühstück geben sollte, sondern begannen einfach schon bei angenehmen Temperaturen um 8.00 Uhr mit dem beseitigen der Grasstoppeln auf dem Volleyballfeld. Wie schnell sich doch die Natur Flächen zurück holt. Mit den urig, indisch typischen Werkzeugen quälten wir uns Meter für Meter. An Aufgeben wurde auch gedacht. Aber wir taten es einfach nicht. Mit Unterstützung von Brahesch, einem fleißigen 15 Jährigen, standen wir 4 Frauen stolz vor unserem Werk. Die gesamte Volleyballfläche war nun bespielbar und schon bald erstrahlte die Ziegelbegrenzung in einem neuen blauen Farbanstrich.

 

Anschließend sortierten und säuberten wir gemeinsam mit den Kindern den großen Spielraum. Sogar ein Dienst wurde eingeteilt, um besser darauf zu achten, dass nach der Spielzeit alles wieder zu seinem Platz zurück kehrt.

Unsere drei Männer kümmerten sich mit viel Geduld um die notwendigen Reparaturen an der Elektrik. Wir Frauen fanden: „Ihr habt viel geschafft!“ Unsere drei deutschen Techniker hakten es eher unter grobe Schadensbegrenzung ab. Doch an den nächsten Tagen sollte es weiter gehen.

Unser geplantes Projekt, einrichten des PC-Raumes für unsere zwei neuen Laptops (dickes Dankeschön an alle Spender), wurde kurzerhand etwas erweitert. Unser Sergej kristallisierte sich schnell als Leiter heraus. Die großen Jungs schraubten mit voller Kraft mit. Die Laptops werden noch 2-3 Tage auf ihren Platz warten müssen.

Nach dem Abendbrot, meistens gibt es Reis mit einer leckeren, natürlich scharfen Linsen-Gemüsevariante, animierte Sabine die Kinder zu vielerei Fingertricks. Auch Timothy genoss diese Zeit und brachte sich mit lustigen Games ein.

Unser Team wertete den Tag bis 23.00 Uhr aus und schlüpfte dann in die Zwei- oder Dreibettzimmer. Zum Glück sind die Mücken nicht allzusehr auf Angriff gebürstet.

Sonntags-Frühstück

Moviestar

Unsere letzte Woche war nochmal ganz schön aufregend.

 

Wir lernten das Team von Seek and Care aus Deutschland kennen. Wir wurden 3 Tage von einem Filmteam, das unsere Arbeit hier dokumentiert, begleitet. Und wir legten noch einmal all unsere Energie in die Therapie der Kinder.

 

 

 

Außerdem hielten wir Mitte der Woche einen Workshop für das Team von Imcares. Hier gaben wir zunächst einen Überblick über die unterschiedlichen Krankheitsbilder und versuchten möglichst praktisch einige Übungen zu etablieren, die dann in Zukunft durch die Sozialarbeiter ausgeführt werden. So können wir sicher sein, dass das Team ein großes Repertoire an Übungen besitzt und die Kinder weiterhin gut fördern können auch wenn wir nicht mehr Vorort sind.

 

Damit ihr einen kleinen Einblick in unsere tägliche Arbeit bekommt, hier ein kurzes Beispiel.

Einen Jungen konnten wir in den letzten Wochen mehrmals behandeln. Er ist 11 Jahre alt, aufgeschlossen und sehr freundlich. Hat aber eine sehr geringe Rumpfstabilität und große Probleme in fein- und grobmotorischen Bewegungen sowie der Koordination. Außerdem spricht er kaum und kommuniziert nur über Laute und Gesten. Er strahlte schon immer über das ganze Gesicht, wenn er uns sah und freute sich auf die kommenden Übungen. Motiviert konnte er die Übungen in den unterschiedlichsten Variationen ausführen und mit unseren selbstgebastelten Motivkarten konnten wir sogar objektbezogene Gesten anbahnen.

Wir hoffen sehr, dass die Übungen durch die Eltern und die Sozialarbeiter weitergeführt werden. Denn wir haben bereits kleine, aber bemerkenswerte Fortschritte beobachten können.

 

Wir hatten eine wundervolle Zeit hier in Mumbai und kehren mit vielen neuen Erfahrungen im Gepäck nach Hause. Wir hatten viel Freude daran unser therapeutisches Wissen hier in Indien anzuwenden, denn es gibt so viele Kinder, die diese Unterstützung sehr gut gebrauchen können.

Wir sind überzeugt, davon viele Therapeuten vom Interkulturellen Therapeutenaustausch (ITHA) begeistern zu können, denn wir hatten eine „once in a lifetime experience“.
Es war WUNDERVOLL.
Vielen Dank Imcares für diese tolle Erfahrung!

Miri und Kathi

Laptops für das Kinderdorf

In Mumbai angekommen, stand bereits eine wichtige Aufgabe auf unserem Programm:
Laptops für das Agape Village kaufen! Das versprach spannend zu werden.
An dieser Stelle noch einmal ein großer Dank an alle Spender zu Hause, die dies möglich machten! Damit können die Kinder nun Hausaufgaben und andere Schulprojekte für die ein Laptop notwendig ist, entsprechend zu erledigen.
Kaum in Mumbai angekommen, ging es damit los. Unser Gastgeber Timothy hatte eigentlich schon alles organisiert und wir sollten nur noch die Laptops im Hotel in Empfang nehmen. Über einen Mitarbeiter aus der IT-Branche hatte er ein günstiges Angebot direkt vom Produzenten erhalten.
Tja ganz so einfach und schnell wie sich ein Deutscher dieses Prozedere vorstellt geht es hier in Indien bei weitem nicht. Drei Stunden nach der verkündeten Ankunftszeit kam der Händler im Hotel an und eine Stunde später war der Verkaufsprozess dann endlich abgeschlossen. Typisch indisch!
Nach dem nun endlich geglücktem Kauf der Laptops folgte sofort die Ernüchterung:
Eins der TouchPads der Laptops funktionierte nicht! Jeglicher Reparaturversuch von unseren 3 Laptop-Inbetriebnahmespezialisten Mario, Sergei und Marcus blieb leider erfolglos. Mist, die Laptop-Odyssee ging wohl weiter.
Nach dem erfolglosen Reparaturversuch tags darauf sah auch der Verkäufer ein, dass wohl ein Hardware-Defekt vorliegt. Also musste ein neuer Laptop ran. Jeder nahm natürlich an, dass einfach ein neuer Laptop desselben Typs aus dem Regal genommen wird und an uns verschickt wird, aber weit gefehlt. Ein komplett anderer Laptop als der gekaufte kam am 3. Tag dieser ganzen Misere an. Gott sei dank sah Sergei sofort beim Anschauen des Paketes, dass etwas nicht stimmte.
Also startete wieder eine gefühlt endlose Diskussion über viele Ecken, bei der versucht wurde einen möglichst guten Kompromiss zu finden. Das konnte ewig dauern.
Plötzlich, nach gefühlt zwei Stunden, war dann doch etwas möglich. Es wurde vom Verkäufer zumindest ein Modell gleicher Größe und mit vorhandenen DVD Laufwerk angeboten – ein Muss für den angedachten Einsatzzweck – und hoffentlich mit funktionierendem TouchPad!
Dieser wurde zu unserem Gastgeber geliefert, während wir schon im Bus nach Pune sahsen. Er brachte den neuen Laptop gestern mit ins Kinderdorf.
Die Kinder haben einen nicht genutzten Raum beräumt und gesäubert. Die Laptops werden heute von uns eingerichtet, mit nützlichen Programmen, Security-Software, ect. Morgen kann der Computerraum dann eröffnet werden!
Was für eine Odyssee mit dieser chaotischen Mentalität der Inder. Aber nun bin ich wirklich guter Dinge, die Kinder viel Freude an diesen Laptops haben werden.
Liebe Grüße nach Deutschland,
Euer Marcus