in der Coronazeit traf sich meine Jugendgruppe immer online und einmal entschieden wir uns, statt der gewöhnlichen Gruppenstunde, einmal bei einer Online-Sitzung teilzunehmen, in welcher Timothy Gaikwad über die Coronalage in Indien berichtete. Was er dort erzählte beschäftigte mich auch noch Tage später und ich überlegte, wie ich den Menschen dort vielleicht helfen könnte. Mir kam die Idee, selbstgenähte Produkte zu verkaufen und das gesammelte Geld dann an Indien zu spenden. Gesagt getan, ich fing an Mützen, Haargummis, kleine Täschchen, etc… zu nähen und über den WhatsApp Status und auch persönlich Leute darauf aufmerksam zu machen. Tatsächlich kamen am Ende 350 Euro zusammen, die dann an die Organisation Imcares nach Indien gespendet wurden.
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Fünf Jahre Seek & Care e. V.
Wir sind begeistert, wenn wir auf die letzten fünf Jahre zurückblicken!
Lest und freut Euch mit uns, über diese tolle Entwicklung. Hier geht’s zum Rundbrief: 2020-11 Rundbrief
Plötzlich vorbei
Liebe Blogleser!
Ganz unverhofft schreibe ich nun schon meinen letzten Blogeintrag und befinde mich dabei tatsächlich wieder in Deutschland… ja, so hatte sich das keiner vorgestellt, aber durch die aktuelle weltweite Krise wurde der Entschluss gefasst, dass alle Freiwilligen aus dem Ausland wieder nach Deutschland zurück kehren sollten. Aber später mehr dazu…. Zwischen meinem letzten Blogeintrag und dem plötzlichen Zurückkommen ist nämlich noch ein wenig passiert, von dem ich euch gerne berichten möchte.
Als ich von dem Zwischenseminar zurück ins Agape Village fuhr, war meine Freude wirklich groß, denn seit Beginn meiner Zeit, war ich das erste Mal für zwei Wochen von diesem Ort getrennt und sehnte mich doch ein wenig nach meinem indischen Zuhause zurück! Es war wirklich schön, die Kinder und Heimeltern nach längerer Zeit endlich wiederzusehen!!
Kurz darauf begannen wir auch schon mit allen Vorbereitungen für unseren Besuch aus Deutschland. Alle waren in freudiger Erwartung, als unsere Gäste eintrafen und besonders die Kinder haben sich riesig gefreut! Aber natürlich war auch ich sehr beglückt nochmal meine Muttersprache sprechen zu können und besonders auch Udo, einen guten Freund meiner Familie, Rebekka, meine Mentorin für den Dienst und Naomi, meine Vorgängerin, wiederzusehen/kennenzulernen, aber ebenso auch das restliche Team willkommen zu heißen!
Es war wirklich eine richtig schöne Woche gemeinsam mit ihnen und wir waren ihnen sehr dankbar für alle praktische Hilfe, die sie uns gegeben haben. Besonders schön war auch die Wanderung in den Bergen, die wir gemeinsam mit unseren älteren Kindern machten. Es war ein großartiger Ausblick hinunter ins Tal und wir hatten eine lustige Zeit zusammen mit den Kindern!
Leider ging die Zeit wirklich schnell vorbei und so stand auch schon der Abschied vor der Türe. Glücklicherweise durfte ich mit der deutschen Truppe nach Mumbai fahren, dort die letzten drei Tage mit ihnen verbringen und selbst ein wenig Urlaub machen. Das war auch wirklich erholsam und gut, denn nach jedem Aufenthalt in Mumbai kommt man immer mit viel mehr Freude zurück ins Agape Village!! Bei der Verabschiedung von den Deutschen und besonders Udo, hätte ich niemals gedacht, dass ich ihn nach nur drei Wochen wiedersehen würde….
Das sich weltweit die Situation durch die Ausbreitung des Coronavirus zuspitzte und in einigen Ländern die ersten Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt wurde, bekamen wir im Kinderdorf auch mit, aber ich selbst machte mir noch nicht viele Gedanken darum, schließlich liegt mein Leben in Gottes Hand und auf Ihn möchte ich vertrauen.
Dann aber war es so, dass meine zweite deutsche Organisation, bei der ich an den Seminaren in Vorbereitung auf den Freiwilligendienst teilgenommen hatte, von der deutschen Regierung kontaktiert wurde und die Anweisung bekamen, alle Freiwilligen im Ausland zurück nach Deutschland zu bringen…. Alles musste total schnell gehen und innerhalb von 24 Stunden musste ich packen, mich verabschieden von den Kindern und Heimeltern und all diese Ereignisse verarbeiten. Es war total hart und tränenreich das Agape Village und alle mir so lieb gewordenen Menschen dort so schnell verlassen zu müssen… Timothy kam aus Mumbai angereist und nahm mich am nächsten Tag mit dorthin, sodass ich mich bereits Mittwoch abends am Flughafen befand. Bei meinem Rückflug ging leider auch noch einiges schief, denn der Anschlussflug in Delhi wurde gestrichen, sodass ich einen Tag später wieder nach Mumbai zurückfliegen musste und dann von dort aus nach Amsterdam flog, denn es war nicht mehr möglich einen Flug von Delhi oder Mumbai nach Deutschland zu finden – alles war total ausgebucht. Es war echt eine Tortur, aber ich bin Gott sehr dankbar, dass er in all dieser Zeit mit mir war und mich beschützt hat.
Am 21. März, genau vier Monate vor meiner eigentlich geplanten Rückkehr, empfingen mich meine Eltern in Amsterdam am Flughafen und wir fuhren gemeinsam nach Hause.
Mittlerweile befinde ich mich schon wieder seit drei Wochen in Deutschland und gewöhne mich wieder an das Leben hier, vermisse aber auch sehr meine Familie in Indien…
Ich bin allen Menschen und besonders Gott sehr dankbar, die mir diesen Freiwilligendienst ermöglicht und mich in dieser Zeit begleitet haben. Es waren viele wertvolle Erfahrungen, die ich dadurch machen durfte, so viele Begegnungen mit Menschen, denen ich sonst vermutlich nie über den Weg gelaufen wäre, die mein Leben aber sehr bereichert haben!! Und die Hoffnung lebt in mir, dass es eines Tages wieder möglich sein wird, zurück zu reisen und all meine Lieben wiederzusehen.
Liebste Grüße,
Lena
Rückblick mit Weh- und Frohmut
07.März: seit einer Woche sind wir wieder in Deutschland
– ich genieße die Ruhe und vermisse die gut abgestimmte Würze der indischen Küche
– ich freue mich über die nahezu müllfreien Städte und vermisse die spontanen netten Unterhaltungen mit Menschen, die ich noch nie gesehen habe und wohl auch nie mehr sehen werde
– ich bin glücklich, nicht ständig von Klimaanlagen eiskalt umpustet zu werden und vermisse die sommerlichen Außentemperaturen
Ich könnte noch lange weitermachen mit all den Eindrücken, die oft so konträr auf uns einprallten. Den stärksten Eindruck aber machten auf mich die Menschen von IMCares:
– Timothy und Sonali Gaikwad, die sich in westlichen Ländern wie Deutschland oder England genauso gut zurechtfinden wie in ihrer indischen Heimat, die so viel Elend erleben und doch so viel Zuversicht und Hoffnung ausstrahlen, die so vielen hoffnungslosen Menschen durch ihre Projekte wieder Perspektive und Lebensfreude gegeben haben!
– Preeti und Jayant, die Hauseltern von Agape Village, die dort zur Zeit 17 Kinder betreuen, ihnen nicht nur Aufgaben geben, sondern auch Anerkennung und Liebe, eine große Familie, in der man nicht nur miteinander, sondern auch füreinander lebt.
– Rakesh, Deepak und Vivaan (Namen geändert), die drei Jungs, die uns bei unseren Reparaturarbeiten in Agape Village mit großem Eifer unterstützten und so viel handwerkliches Geschick an den Tag legten.
– Raju, Timothy’s Mitarbeiter, der uns mit viel Geduld durch die Slumgebiete von Mahim im Norden von Mumbai führte. Er setzt sich mit so viel Kraft und Liebe für die Kinder im Day Care Center, für Obdachlose auf der Straße und für Behinderte ein und wohnt selbst mit Frau und vier Kindern im Slum in einer viel zu kleinen Wohnung.
– Joty (Name geändert), die als Tuberkulose-krankes Kind von Timothy’s Mutter gesund gepflegt wurde und dann in Agape Village aufwuchs. Es war bewegend, wie sie uns ihre Geschichte voller Dankbarkeit erzählte.
– Shrutika, die als HIV-positiv von Familie und ihrem Umfeld ausgestoßen worden war und die durch ein Stipendium-Programm von IMCares wieder Perspektive und Lebensmut bekam und schließlich sogar zu einer wichtigen Mitarbeiterin von IMCares wurde.
Ich könnte noch etliche Zeilen anfügen…
Diese Menschen zu erleben war der Höhepunkt der Reise. Ich hoffe sehr, dass wir die Arbeit von IMCares auch weiterhin unterstützen können, durch Wort und Tat, im Gebet und finanziell!
Und ich bin mir bewusst: es sind nicht nur wir, die die Arbeit von IMCares unterstützen – auch umgekehrt gilt: der Dienst dieser Menschen an uns, die Begegnungen, das vorbildliche Glaubensleben, die Liebe im Miteinander und uns gegenüber – mit all diesen Eindrücken profitieren wir von IMCares mindestens ebenso wie IMCares von uns à eine klassische Win-Win-Situation!
Mein Dank geht an alle genannten und ungenannten Mitarbeiter von IMCares, an die Kinder von Agape Village, an unser Reiseteam, das so gut harmonierte und besonders an die “Reiseleiterin” Rebekka mit ihrer “Assistentin” Naomi.
Wolfram
Über Grenzen wachsen
Hallo ich bin Nina, eine Freundin von Rebekka. Sie hat mir schon viel von der Arbeit mit Imcares erzählt und jedesmal wenn Sie von Indien berichtet, funkeln ihre Augen. Ich wollte wissen, ob meine Augen nach dieser Reise auch so funkeln würden. Mit großer Überwindung und gleichzeitiger Neugierde, habe ich mich dieses Jahr entschieden mitzufliegen.
Als wir das erste Mal durch Mumbai gelaufen sind, hatte ich einen absoluten Kulturschock. Die Straßenverhältnisse sind sehr schlecht, man muss sehr aufpassen, dass man nicht stolpert. Die Häuser sind stark heruntergekommen, überall liegt Abfall und teilweise stinkt es. Diese Stadt hat mir so viel Angst gemacht. Ich fühlte mich unwohl und konnte nachts auch nicht schlafen. Überall sah ich nur dunkle Männer auf einem Haufen. Auf den Straßen sind weniger Frauen unterwegs. Der Verkehr ist total chaotisch, jeder hupt und fährt wie er möchte. Straßentiere gehen spazieren oder liegen im Dreck. Obdachlose, zum Teil verletzte Menschen schlafen auf dem Gehweg, während ein nackiges Baby ohne Aufsicht auf dem Asphalt herumkrabbelt, was hier scheinbar völlig normal ist.
Sobald wir mit dem Taxi anhalten, kommen bettelnde Kinder an die Scheiben. Es war sehr hart für mich diese furchtbaren Verhältnisse zu sehen. Ich habe mich zurückgezogen und wollte wieder zurück nach Deutschland fliegen. Dennoch konnte ich durch stärkende Gespräche, wieder mehr Kraft und Durchhaltevermögen gewinnen.
Mittlerweile bin ich im Auto durchs Rotlicht Viertel mitgefahren, habe einen ganzen Tag in Mumbais Slums verbracht und konnte mehr Vertrauen in diese Stadt gewinnen. Es ist wirklich beeindruckend wie ich hier über meine Grenzen wachse. Ich bereue diese Reise überhaupt nicht, weil sie mir deutlich zeigt, was im Leben wirklich zählt.
Jetzt weiß ich, dass die Häuser auf Grund des Monsuns und den Abgasen einen so schlechten Zustand bekommen haben und immer wieder in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich fragte mich, warum überall vor fast jedem Geschäft so viele Männer stehen. Dies sei wohl kulturell geprägt und jeder dieser Männer hat seine Tätigkeit für die er bezahlt wird, egal wie klein uns diese Tätigkeit vorkommen mag. Der eine berät den Kunden, der nächste bringt den Chai und der andere kassiert.
Dank unserer Freunde von Imcares wird den Menschen auf der Straße oder auch in den Slums täglich geholfen. Verletzte Obdachlose werden medizinisch versorgt und bekommen Unterstützung. Im Day Care Center haben Eltern, die in den Slums wohnen, die Möglichkeit ihr Kind für einige Stunden abzugeben während sie ihrer Tagelöhneranbeit nachgehen. Die Kinder werden von einer Lehrerin betreut. Sie lernen z.B. Zahlen und Buchstaben, es wird gesungen, gespielt und jedes Kind erhält eine warme Mahlzeit. Die Menschen in den Slums sind sehr herzlich und dankbar über die Arbeit von Imcares. Ich bin positiv beeindruckt und freue mich darüber, dass diese Menschen auch Hoffnung und Liebe erfahren.
Here we go again
Liebe Blog Leser!
Als Teamleitung darf ich unsere Blogrunde für diese Reise eröffnen.
Nun sind wir seit sechsunddreißig Stunden in Mumbai und es ist schon so viel passiert! Nachdem wir schlappe zwei Stunden in der Schlange zur Einreise standen, konnten wir auch schon mit den Taxis zum Hotel fahren. Wie schön, wieder hier zu sein! Für mich ist es das achte Mal, hier zu sein. Zuletzt war ich vor zwei Jahren bei Imcares in Mumbai und so ist es mir eine riesige Freude, wieder meine zweite Heimat hier zu spüren.
Es ist spannend zu erleben, wie sich alles in den Jahren wandelt. Nicht nur Mumbai selbst, wo es von Jahr zu Jahr sauberer wird und sie aktuell eine Metro bauen. All meine persönlichen Eindrücke wandeln sich ebenso. Was mich 2012 auf meiner ersten Reise so überforderte, wirkt mittlerweile fast alltäglich für mich. Die unzähligen Reize werden von meinem Gehirn und meinen Sinnen inzwischen verlässlich gefiltert. Das ist eine wirkliche Wohltat für meine Wahrnehmung, wenn man bedenkt, was hier alles in jeder Sekunde auf einen einprasselt.
Ich kann mich hier entspannt und sicher von A nach B bewegen und das ist nicht nur für mich persönlich gut, sondern auch für mein Team. Wer wünscht sich schon einen überreizten Teamleiter ;D
Worüber ich mich auch sehr freue, ist meine Co-Teamleiterin. Aus Erfahrung weiß ich, wie spontan ich vor Ort in Gesprächen eingespannt sein kann. Da ist es wichtig, dass das Team einen Ansprechpartner hat. Vor allem, weil das restliche Team dieses Jahr ausschließlich aus Neulingen besteht. Naomi ist als Co-Teamleiterin meine perfekte Ergänzung, da sie sieben Monate hier ihren Freiwilligendienst absolviert hat und sich somit ebenso, wenn nicht sogar besser auskennt.
Und noch etwas ist dieses Mal besonders schön für mich. Mein Papa ist mit an Board. Es bedeutet mir viel, dass damit ein, mir sehr naher Vertrauter, meine „indische Hood“ kennen lernt. Es ist das erste mal, dass jemand aus meiner Familie hier ist. Auch für die Inder ist das ganz besonders schön. Als wir heute im Sonntagsgottesdienst waren, wurden wir alle vorne begrüßt und ich durfte ein paar Worte sagen. Mein Gesicht ist hier nicht mehr neu. Und auch ich habe wieder viele bekannte Gesichter gesehen. Als ich dann sagte, dass mein Papa dieses mal mit dabei ist, brach ein Applaus aus 😀 Familie spielt hier einfach eine ganz wichtige Rolle.
Für mich ist es als Teamleitung auch immer sehr spannend, wie jeder einzelne auf diese wahnsinns neue und fremde Kultur reagiert. Und ich muss sagen, dass ich beeindruckt bin, wie sich jeder aus dem Team hier einfindet. Natürlich gibt es hier und da Reizüberflutungen. Aber unsere Unterkunft im YMCA international House bietet uns genug Raum zur Erholung. Und wenn sich jemand zurückziehen möchte, um erst mal alles sacken zu lassen, dann kann dies ohne Sorge geschehen. Wir sind hier, wie jedes Jahr, wunderbar aufgehoben.
Ich mag die Dynamik in meinem Team. Jeder schaut auf Jeden und alle sind sehr umsichtig miteinander. Gleichzeitig ist so viel Neugierde da und Willen, diese Kultur und die Arbeit unserer Freunde von Imcares kennen zu lernen. Das ist eine sehr schöne Mischung, die uns in den nächsten zwei Wochen bestimmt eine gute Stütze sein wird.
Viel mehr möchte ich jetzt nicht vorweg nehmen. Unsere Erlebnisse im Detail zu beschreiben, überlasse ich gerne den „Neuen“ im Team. Denn ich finde, es liest sich immer besonders spannend, alles aus den frischen Augen des ersten Erlebens berichtet zu bekommen.
Ich freue mich auf jeden Fall über mein Team und auf die bevorstehende Zeit!
Viele Grüße aus dem unfassbaren Indien!
Rebekka
Indische (Aus-) Gelassenheit in der Weihnachtszeit
Liebe Blogleser!
Das neue Jahr hat begonnen und ich möchte euch ein wenig von meiner Weihnachtszeit hier in Indien berichten, die doch ziemlich anders verlaufen ist im Vergleich zu meinen vergangenen zwanzig Jahren in Deutschland.
Das Ganze beginnt natürlich schon mit solchen Dingen wie Wetter: Mitte November ist hier der indische Winter ausgebrochen – genau, die Betonung liegt auf indisch. Das Thermometer steigt in der Nacht bis zu ganzen 12°C herab und in der Mittagszeit erreichen wir höchstens Werte von 28°C – das sind wirklich schon sehr harte Temperaturen für die Inder, aber sie sind natürlich gut vorbereitet und deshalb laufen ab Sonnenuntergang eigentlich alle mit Westen, Pulli, Schal oder, wenn es ganz schlimm kommt, auch mit Mützen herum… für mich ist das lustig zu beobachten, von was für Frostbeulen ich doch umgeben bin – aber nun mal Spaß beiseite: Ein ganz großer Unterschied am Winter hier ist natürlich, dass ich bisher noch in keinem Haus eine Heizung gesehen habe und man allerhöchstens mit Holz an der Feuerstelle in der Küche das Haus erwärmen könnte. Die Häuser sind meist auch nicht so gut isoliert von außen, sodass die Wärme nicht vorm Entweichen aufgehalten werden kann und bei uns im Haus kommt noch dazu, dass manche Räume nur durch Gitterstäbe nach außen hin abgesperrt sind und manche Fenster fehlen, sodass es, auch nach deutschem Gefühl, kühl wird in der Nacht.
Einen weiteren großen Unterschied betrifft besonders die Weihnachtsvorbereitungen: Während wir in Deutschland ja schon ab Oktober/November weihnachtstypische Dinge in den Schaufenstern wiederfinden, mit der Dekoration Zuhause beginnen oder uns ins Plätzchenbacken stürzen, sehen die Inder dem großen Fest ein wenig gelassener entgegen und sie starten mit allen notwendigen Vorbereitungen eine gute Woche zuvor. Bei uns haben die Kinder die öffentlichen Räume dekoriert, Kaki, die Heimmutter, hat einen Marathon hinter sich gelegt, was Teigkneten, verschiedene Füllungen anbraten und später das „Plätzchen“ frittiert angeht und unsere Jungs haben eine Lebensgroße Krippe aus Bambusstäben, Stricken und Stroh gebaut. Außerdem waren wir an drei Abenden in verschiedenen Familien aus dem Dorf und haben ihnen Weihnachtslieder vorgesungen, worüber sie sich wirklich gefreut haben und unsere Kinder ebenso.
Heilig Abend haben wir am Lagerfeuer verbracht, gemeinsam gesungen, die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu wurde erzählt und dann haben wir um Mitternacht in den 25. hineingefeiert und sogar einen kleinen Kuchen angeschnitten, weil sie es hier so richtig als Geburtstag von Jesus feiern.
Das typische Weihnachtsgefühl, welches bei einem spätestens aufkommt, wenn man als Familie an Heilig Abend zusammen versammelt ist und alles so friedlich scheint, kam bei mir nicht auf, denn dafür war es doch einfach zu anders… Aber das muss vermutlich auch gar nicht sein, denn an Weihnachten geht es doch schließlich um so viel mehr, als Geschenke, Tannenbaum und gutes Essen.
Wodurch ich vermutlich aber auch nicht so wehleidig und traurig geworden bin, war die Tatsache, dass meine Eltern mich kurz nach Weihnachten besucht haben!!! Es war eine unglaublich große Freude sie nach so einer langen Zeit, endlich wieder in die Arme schließen zu können, mit ihnen ganz persönlich reden zu dürfen und ihnen meine indische Welt zu zeigen. Erst verbrachten wir drei Tage in Mumbai, in denen uns Timothy auch einiges über die Arbeit von IMCARES berichtete und zeigte, sodass wir auch in eines der größten Slumgebiete Mumbais fuhren. Für meine Eltern war das natürlich besonders bewegend und umhauend, all diese Armut und Lebensumstände von so vielen Menschen zu sehen, aber auch mich schockiert es immer wieder neu, denn es scheint einem so menschenunwürdig und fernab der Realität, dass Menschen so leben müssen… aber es gibt zumindest ein wenig Hoffnung, dass unsere Projekte in Mumbai zumindest ein paar dieser Menschen erreichen und wir ihnen helfen dürfen.
Nach der Zeit in Mumbai haben wir uns auf den Weg ins Kinderdorf gemacht und dort liefen schon die Vorbereitungen auf Hochtouren für das alljährliche, große Weihnachtsfest, zu dem Unterstützer und Freunde von IMCARES eingeladen werden und unsere Kinder ein buntgemischtes Programm aufführen. Alle haben gut mitgeholfen und mit angepackt, dann kamen auch noch die Mitarbeiter aus Mumbai zu Besuch und der Festabend wurde richtig schön: Es wurde gesungen, getanzt, ein kleines Tehaterstück vorgeführt und mehrere Ansprachen gehalten. Nach dem offiziellen Teil haben wir sehr lecker gegessen und daraufhin einer kleinen „Familien-Band“ zugehört, die Lieder auf Marathi vorgespielt hat. Nachts fielen wir alle müde, aber glücklich ins Bett und genossen am nächsten Tag die Ruhe nach aller Arbeit.
Mein Vater musste schon wieder früher abreisen, da er nicht mehr Urlaub bekommen hat, aber meine Mutter konnte noch eine Woche länger bleiben und es war richtig schön mit ihr gemeinsam die Zeit im Kinderdorf zu verleben und dass sie nun ebenso viel besser die Menschen kennt, die mich alltäglich umgeben. Am Ende ihrer Zeit sind wir gemeinsam nach Mumbai gefahren, sie flog wieder zurück nach Deutschland und ich arbeitete für vier Tage im Office mit und bin mit den Mitarbeitern in verschiedenen Stadtteilen von Mumbai unterwegs gewesen, um Patienten von uns zu besuchen, mit ihnen zu reden und einfach nach dem Rechten zu schauen. Das war auch wirklich eine sehr interessante Erfahrung und es hat mir geholfen noch besser unsere Kinder zu verstehen, die schließlich genau von diesen Orten zu uns ins Kinderdorf gekommen sind.
Mich verschlug es aber auch nach Mumbai, da fast schon die Hälfte meiner Dienstzeit vorüber ist und wir Freiwilligen in Asien deshalb von unserer deutschen Organisation aus ein einwöchiges Zwischenseminar in Thailand haben, auf dem ich mich zurzeit befinde. Es ist eine sehr schöne Zeit, in der wir uns über unsere Erlebnisse und Erfahrungen austauschen, einander stärken und ermutigen und auch Zeit zum Entspannen und Ausruhen haben. Ebenso ist es auch mal gut aus dem Agape Village rauszukommen und das gesamte Leben dort mit ein wenig Abstand zu betrachten – mit allen Hoch- und Tiefpunkten. Ich muss aber wirklich sagen, dass ich sehr dankbar dafür bin, an diesem Ort in Indien gelandet zu sein und dass ich die Kinder wirklich ein wenig vermisse, auch wenn wir uns bald schon wieder sehen werden. =)
Seid lieb gegrüßt,
Lena
Erste Eindrücke – Besuch bei Imcares
Liebe Blogleser,
mein Name ist Luisa, ich bin 26 Jahre alt und wohne im schönen Hamburg.
Nachdem ich 2016 das erste Mal nach Indien gereist bin und mich direkt in Mumbai verliebt habe, war mein Entschluss gefasst, eine Organisation vor Ort monatlich zu unterstützen.
Nachdem sich die Suche nach einer passenden Organisation schwieriger herausstellte als gedacht, da mir die meisten Projekte zu intransparent waren, fand ich Seek und Care.
Mir war es besonders wichtig die Möglichkeit zu haben, die Projekte vor Ort besuchen zu können. Was von den meisten Organisationen direkt abgelehnt wurde, war bei Seek und Care von Anfang an kein Problem.
Und so kam es, dass ich nun, im November 2019 auf meiner Reise durch Indien und Nepal, erneut einen Stopp in Mumbai gemacht habe.
Ich hatte bereits einige Monate im Voraus meinen Besuch angekündigt und mir wurde zugesagt, dass ich das Büro von Imcares und eventuell auch den Slum besuchen dürfte.
Kurzfristig hat mich Timothy, der Leiter von Imcares, dann jedoch zu einem WochenendeinsAgape Village eingeladen.
Sehr gespannt was mich dort erwarten wird, traf ich mich freitags Abends mit Timothy, seiner Frau Sonali und der neuen Kinderpsychologin Juie im Büro von Imcares.
Im Anschluss starteten wir unsere 5 stündige Fahrt zumAgape Village, wo wir um 4 Uhr morgens eintrafen.
Zusammen mit Juie schlief ich in einem einfachen kleinen Haus neben den Häusern, in welchen die Bewohner schlafen.
Am nächsten Morgen lernte ich alle Bewohner und Mitarbeiter kennen und konnte mir einen Einblick über das Leben vor Ort machen. Das Engagement das Timothy, seine Frau, die Mitarbeiter und auch die Freiwillige aus Deutschland vor Ort zeigen, ist mehr als beeindruckend.
Jedem einzelnen Kind wird so viel Aufmerksamkeit und Zuneigung wie möglich geschenkt und man hat wirklich das Gefühl, dass sich die Kinder hier von dem Schrecken den sie erlebt haben, wieder erholen können.
Zufällig waren an diesem Wochenende ehemalige Bewohner, die mittlerweile erwachsen sind, zu besuch. Es hat mich sehr berührt zu sehen, dass diese Kinder, die so fürchterliches durchgemacht hatten, nachdem Sie imAgape Village aufgewachsen sind, zu so großartigen Erwachsenen wurden.
Ich habe mich mit einigen unterhalten die studiert haben, nun verheiratet sind und teilweise eigene Kinder haben. Alle stehen auf Ihren eigenen Beinen und die Dankbarkeit gegenüber Imcares ist groß.
Nach einem ereignisreichen Wochenende mit viel Essen, Tanz und guter Laune haben wir uns Sonntags wieder auf den Rückweg nach Mumbai gemacht.
Ich bin mehr als glücklich, dass ich das Projekt vor Ort besucht habe. Es hat mir einen Einblick darüber gegeben, wofür das Geld der Spender benutzt wird und ich bin froh und auch stolz, dass ich meinen Teil dazu beitrage, dass Imcares diese unfassbar wichtige Arbeit vor Ort durchführen kann.
Schüler aus dem Erzgebirge schicken Grüße nach Indien
Die Jenaplanschule Markersbach hat sich am Spendenaufruf für das Kinderdorf beteiligt. Eine sechste Klasse sammelte bei einem Kuchenbasar Geld, welches es uns mit netten Briefen der Schüler an die Kinder im Agape Village mitgab. Mit Begeisterung ordneten die indischen Kinder die Briefe einem beigelegten Gruppenbilder der Schulklasse zu. Mit der Aussprache der Namen hatten manche so ihre Schwierigkeiten. Mit viel Liebe zum Detail gestalteten die Kinder eine Rückantwort an die Schulklasse.
Vielen Dank Jenaplanschule Markersbach!!
Slackline: Was ist das denn??
Frühstück, Besorgungen im Ort und Ordnung bringen in den „Kabelsalat“, stand bis Mittag auf dem Plan. Ebenso wurde sich ein Bild vom Wasserpumpenproblem am Fluss verschafft. Die Pumpe ist leider schon länger defekt und es fehlt eine wichtige Wasserquelle für den Garten. Somit verabschieden sich immer mehr Bananen- und Papayapflanzen. Es gab einen Brand am Flussufer und dadurch wurde das Kabel und der Schlauch komplett zerstört. Das hatte zur Folge, dass die Pumpe im Fluss herrenlos auf Dauertauchstation gegangen ist und nur mit großem Aufwand geborgen werden kann um sie wieder in Stand zu setzen. Traurig wurde entschieden, dass wird eine Nummer zu groß für unseren Kurzeinsatz.
In der Spielzeit am Nachmittag weihten wir das Volleyballfeld ein und anschließend die Slackline, welche Sabine in ihrem Gepäck hatte. Alle sind sich einig, dass das eine sehr gute Anschaffung ist, die bestimmt robust genug ist, um lange Freude zu bringen sowie Motorik und Gleichgewicht zu schulen.
Zum Abendbrot gab es heute zum ersten Mal das beliebte Chabattibrot. Unterstützung bei der aufwendigen Zubereitung bekam die Küche durch Nancy, Marcus und Michelle, sie ist zur Zeit als Volunteer aus Thüringen hier.
Viele Grüße sendet Birgit.